In der vierteiligen Doku-Serie „Die Kinder von Lügde“ beschäftigt sich ZDFinfo aktuell mit dem Missbrauchskomplex von Lügde, der auch vom Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) „Kindesmissbrauch“ im nordrhein-westfälischen Landtag untersucht wird. Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen sich auch in Bezug zu Missbrauchsfällen in Münster setzen.

Die Münsteraner GRÜNE Abgeordnete und Sprecherin für Demokratie und Verfassungsschutz im Landtag, die auch Mitglied des Untersuchungsausschusses ist, Dorothea Deppermann, dazu:

„Der Untersuchungsausschuss ist eine große Chance, Missstände und Fehler der Vergangenheit aufzudecken und die Verfahren für die Zukunft zu verbessern. Es geht darum, zentrale Behörden wie Jugendämter oder Polizei zu stärken und in ihrer Arbeit optimal aufeinander abzustimmen – um Kinder bestmöglich zu schützen. Die Erkenntnisse ermöglichen eine bessere Ausrichtung am Wohl der Kinder z. B. in polizeilichen Verfahren sowie durch ein konsequentes Einschreiten der Jugendämter. Es ist wichtig, die Thematik Kindesmissbrauch aus der Tabuzone heraus in den Fokus zu rücken. Damit können wir alle dazu beitragen, dass sich Fälle wie der Missbrauchskomplex von Münster oder kirchlicher Missbrauch in Zukunft deutlich schwerer wiederholen können.“

Jörg Rostek, Sprecher der GRÜNEN in Münster ergänzt:

„Die Dokumentation des ZDF legt das Versagen aller – der Zivilgesellschaft und der Behörden – detailreich und schonungslos offen. Wie die Missbrauchsstudie des Bistums Münster zeigt die Doku: Täter*innen nutzen jede Chance und zahlreiche Maschen, um an Kinder ranzukommen und sie noch dazu kommerziell zu verwerten. Deshalb ist es unsere Aufgabe als Gesellschaft durch Wachsamkeit und eine kluge Vorbeugestrategie Missbrauchschancen zu vereiteln und Strukturen, die sie eröffnen, zu reformieren. Hinschauen allein reicht nicht. Es muss auch gehandelt werden.“

Auch im schwarz-grünen Koalitionsvertrag sind konkrete Maßnahmen zur Missbrauchsprävention und zum Schutz von Missbrauch betroffenen Kindern hinterlegt. So werden die Mittel zur Bekämpfung von Sexualdelikten finanziell und personell deutlich gestärkt und es soll in jedem Oberlandesbezirk mindestens ein Childhood-Haus geschaffen werden, wo alle Akteure gemeinsam zum Kindeswohl zusammenwirken.

 

Hintergrund und Links

Der Landtag hatte im Jahr 2019 einen PUA zum Missbrauchskomplex in Lügde eingesetzt, um Versäumnisse und Fehler der Behörden systematisch zu untersuchen. Am 15.03.2022 wurde ein Zwischenbericht verabschiedet. Um die Untersuchungen angemessen abschließen zu können, hat der Landtag im Juni 2022 erneut einen PUA eingesetzt.

 

Alle vier Teile der Doku-Reihe:

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/die-kinder-von-luegde-alle-haben-weggesehen–der-campingplatz-animateur-100.html

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/die-kinder-von-luegde-alle-haben-weggesehen–blinde-waechter-100.html

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/die-kinder-von-luegde-alle-haben-weggesehen–kein-freund-und-helfer-100.html

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/die-kinder-von-luegde-alle-haben-weggesehen–ein-leben-lang-100.html

 

Antrag zur Einsetzung des PUA „Kindesmissbrauch“ 

https://gruene-fraktion-nrw.de/parlament/einsetzung-eines-untersuchungsausschusses-pua-kindesmissbrauch/

 

Zwischenbericht des PUA „Kindesmissbrauch“

https://www.landtag.nrw.de/home/aktuelles/meldungsarchiv/meldungen-berichte-und-informati/meldungen-und-berichte/2022/03/1603zwischenbericht-pua-iv.html