„Es ist richtig, die Schulen in Münster wieder schrittweise zu öffnen“, sieht Christoph Kattentidt, schulpolitischer Sprecher der grünen Fraktion, einen Fortschritt. Mit Fragezeichen versehen Münsters Grüne die Maßnahme, die Abschlussjahrgänge zuerst zurückzuholen. „Gerade die jüngeren Schüler*innen an den Grundschulen verlieren viel Zeit, um Grundsätzliches wie Lesen, Schreiben und Rechnen zu erlernen. Insbesondere benachteiligte Kinder werden es schwer haben, diesen Rückstand wieder aufzuholen“, macht sich Leon Herbstmann, Mitglied im Schulausschuss für die Grünen, große Sorgen.
Die Grünen verstehen Schule aber nicht nur als Lernort, sondern vielmehr auch als Lebensort. „Schüler*innen aus benachteiligten Familien brauchen die Schule. Dort sind ihre Freund*innen und Ansprechpartner*innen. Oft ist die Schule der soziale Halt für sie, der nun schon viele Wochen wegfällt“, weist Kattentidt auf die soziale Funktion von Schule hin. Darüber hinaus fehlen ihnen zu Hause oft die technischen Voraussetzungen zur Teilnahme am digitalen Lernen.
Verwundert zeigt sich Herbstmann, dass erst am Sonntag klar wurde, dass Schüler*innen der Abschlussjahrgänge an Haupt-, Real- und Förderschulen sowie Berufskollegs ab Donnerstag wieder zur Schule gehen müssen. „Nun muss die Stadt sicherstellen, dass der ÖPNV auf die Schüler*innen eingestellt ist und Schulen regelmäßig und umfangreich gereinigt werden sowie Hygieneartikel zur Verfügung stehen.“
Abschließend stellt Peter Todeskino, grüner OB Kandidat, fest: „Dieser absolute Stresstest für das Bildungssystem zeigt, dass viele Konzepte nur bedingt funktionieren. Kinder zu Hause und Homeoffice, gerade für Alleinerziehende ist das nicht zu leisten. Wir müssen aus dieser Krise lernen und neue Strategien erarbeiten.“