Rund 50 Teilnehmende folgten am vergangenen Sonntag der Einladung der Grünen Landtagsabgeordneten Josefine Paul und ihres Kreisverbandes zum erinnerungskulturellen Stadtrundgang. Vom in der Diskussion stehenden Traindenkmal am Ludgerikreisel ging es mit Coronabedingtem Abstand entlang der Promenade zum Dreizehner-Denkmal und zum Stalingrad-Ehrenmal. „Denkmäler sind zwar in Stein gemeißelt, aber ihre Kontextualisierung und ihre Einbettung in die öffentliche Erinnerungskultur sind es nicht“, fasst die studierte Historikerin Paul zusammen. „Umso wichtiger ist der breite Diskurs über Erinnerung im öffentlichen Raum, ihre Kontroversen und die Frage von Sichtbarkeit.“ Insbesondere der Umgang mit der deutschen Kolonialgeschichte wird derzeit viel diskutiert. So gab es jüngst Farbaktionen am Traindenkmal und der zugehörigen Tafel. Auch die Teilnehmer*innen des Rundgangs beteiligten sich lebhaft an der Diskussion zur Erinnerungskultur, die Josefine Paul zwischen den Ausführungen des Stadtführers moderierte. Petra Dieckmann, kulturpolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion, erläuterte den im Rat im Juni gefassten Beschluss: „ Wir freuen uns über die vorgesehene kritische Kommentierung einzelner Kriegerdenkmäler vor Ort und die ausführlichen Materialien, die online beim Stadtarchiv abzurufen sind. Zusätzlich denken wir über eine dauerhafte künstlerische Installation am Traindenkmal nach, die die Opfer sichtbar macht.“ Die stellvertretende Fraktionssprecherin im Landtag, Josefine Paul fordert daher: „Die Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels deutscher Geschichte muss endlich auf allen Ebenen – ob Kommune, Land oder Bund – konsequenter vorangetrieben werden!“