Die Veranstaltung von Bündnis 90/ Die Grünen-GAL Münster zum Frauentag stand in diesem Jahr ganz unter dem Motto der Wirtschaftskrise in Europa. Moderiert vom grünen Europakandidaten aus Münster, Peter Alberts, gingen Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel (Vorsitzende von Frauen u(U)nternehmen e.V.), Terry Reintke (Spitzen-Kandidatin der NRW-Grünen für die Europawahl 2014) und Josefine Paul (frauenpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion der Frage nach, welche Auswirkungen die Krise auf die Lebenswelt von Frauen hat.
Zum Titel der Veranstaltung „Die Krise ist weiblich“ erklärt Terry Reintke: „Wir müssen nicht von der Krise, sondern von den Krisen sprechen. Denn auch wenn die Europäische Union ursprünglich eine vorbildliche Streiterin für die Frauenrechte war, treffen die Maßnahmen der Krisenpolitik heute vor allem die Frauen.“ Beispielsweise sind Frauen sehr viel häufiger als Männer im öffentlichen Sektor tätig und werden deswegen von Kürzungen in diesem Bereich besonders getroffen. Gleichzeitig sind in den letzten Jahren Konjunkturpakte in Milliardenhöhe vor allem für männlich geprägte Branchen aufgelegt worden. „Vor diesem Hintergrund ergibt sich eine politische Schieflage, der mit gezielten Frauenfördermaßnahmen begegnet werden muss,“ erläutert Josefine Paul und verdeutlicht: „Es gilt, die Krisen, die für Frauen sehr deutlich spürbar sind, politisch zusammenzudenken. Wir müssen auf das große Ganze schauen und die Zusammenhänge zwischen Eurokrise und konstruierten Werten in der Ökonomie begreifen. Nur dann wird es uns gelingen, die Lebenswelt von Frauen zu verbessern.“ Unternehmerin Dr. Kahlert-Dunkel bestärkte diese Annahme und stellte die aus ihrer Sicht besondere Bedeutung von Netzwerken als Türöffner für Frauen heraus. Anders als bei Männer blieben ansonsten auch heute noch die Türen für Frauen verschlossen.
Längst – so waren sich die Diskutantinnen einig – sei der Mehrwert, den Frauen für die Unternehmenskultur erbrächten, wissenschaftlich belegbar. Nun gelte es, die dementsprechenden individuellen Stolpersteine für Frauenherauszustellen und zu beseitigen. In diesem Sinne erklärt Terry Reintke: „Gerade in der Krisenbewältigungspolitik einen besonderen Blick auf Geschlechtergerechtigkeit zu richten und Strategien zur Überwindung der krisenbedingten, wirtschaftlichen Notlagen von Frauen zu entwickeln, das können nur wir Grüne. Das ist unserer Aufgabe auch nach der Europawahl am 25. Mai.“
 

Die Krise ist weiblich_v.l. Dr. Kahlert-Dunkel, Josefine Paul, Terry Reinke, Peter Alberts