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Quelle: http://www.jena.de/fm/1675/thumbnails/tschernobyl1986.jpg.147874.jpg

Am 26. April 2016 jährt sich die Explosion des Atomkraftwerks Tschernobyl in der Ukraine zum 30. Mal. Der atomare Super-GAU verseuchte nicht nur weite Teile Mitteleuropas mit radioaktiver Strahlung, sondern stellt auch eine Zäsur dar im blinden Glauben der Menschen an die Beherrschbarkeit der Atomtechnologie. „Die Folgen übertrafen selbst die schlimmsten Befürchtungen von Atomkraftgegner*innen und Wissenschaftler*innen und dauern bis heute an“, stellt Julia Delvenne, die neue Vorstandsprecherin der GRÜNEN in Münster, fest.
Auch 30 Jahre danach ist die Havarie von Tschernobyl nicht im Ansatz bewältigt. So befindet sich der Betonsarkophag, der nach der Katastrophe über die Unglücksstelle gestülpt wurde, in einem desolaten Zustand. Der Bau eines neuen Sarkophags scheiterte bisher an der ungeklärten Finanzierung und an Intransparenz und Inkompetenz bei den Beteiligten. Auch gibt es weder für die Bergung des hochradioaktiven Abfalls aus der Ruine noch für dessen Endlagerung ein Konzept. Die militärischen Auseinandersetzungen mit Russland erschweren erst Recht die Suche nach einer Lösung.
„Tschernobyl zeigt, dass Atomkraft eine unbeherrschbare Risikotechnologie ist. Wir GRÜNEN kämpfen deshalb seit über 30 Jahren gegen die Nutzung der Atomkraft“ erklärt Vorstandssprecher Wilhelm Breitenbach und ergänzt: „Es ist ein wichtiger Erfolg, dass Deutschland bis 2022 aus der Atomkraft aussteigen will.“
Die Grünen wollen es aber nicht dabei belassen, sondern sich auch dafür einsetzen, dass grenznahe, marode Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Breitenbach: „Wir begrüßen und unterstützen den aktuellen Beschluss der rot-grünen Landesregierung, gegen den Betrieb des belgischen Atomreaktor Tihange 2 vor belgischen Gerichten zu klagen. Die uralten Reaktoren in Tihange und Doel stellen ein unmittelbares und konkretes Risiko für die Menschen in NRW, aber auch für die in Belgien und den Niederlanden dar.“ Schließlich wiederholen die Grünen ihre altbekannte Forderung, „endlich auch den Ausstieg aus der Urananreicherung und der Brennstabproduktion in Gronau und Lingen einzuläuten.”
Der Grünen-Kreisverband ruft deshalb dazu auf, sich am 25. April an der von SoFa-Münster, Greenpeace und dem Umweltforum organisierten Mahnwache zur Erinnerung an den GAU des Atomkraftwerks in Tschernobyl zu beteiligen. Die Auftaktkundgebung ist um 18 Uhr auf dem Prinzipalmarkt vor dem Historischen Rathaus, anschließend gibt es einen Demonstrationszug durch die Innenstadt.