- Verbesserung der Betreuung von Kleinkindern durch zusätzliches Fachpersonal
- Qualitätsoffensive in den offenen Ganztagsgrundschulen durch Senkung der Gruppengröße auf maximal 25 Kinder und Einstellung zusätzlicher Fachkräfte
- Beitragsfreie Tagesbetreuung für Kinder von Eltern mit einen Jahreseinkommen unter 25.000 € – perspektivisch generelle Beitragsfreiheit für alle Familien mit geringen und mittleren Einkommen
- Förderung gemeinsamer Erziehung von Kindern mit und ohne Behinderung
- Ausbau der frühen Hilfen, des Kinderschutzes und der Unterstützung für die Eltern
Frühe Hilfen und Hilfen zur ErziehungJugendhilfe ist wie Schule und Bildung für alle Kinder und Jugendlichen da. Besonderer Aufmerksamkeit und zusätzlicher Hilfen und Unterstützung bedürfen jedoch diejenigen, die aufgrund sozialer Herkunft oder fehlender Gesundheit affektiv oder/und intellektuell eingeschränkt sind. Je früher die Unterstützung erfolgt, desto besser. Dafür ist ein „soziales Frühwarnsystem ein geeignetes Instrument, das allerdings ohne ein gut ausgebautes und vernetztes Angebot früher Hilfen für Eltern und Kinder stumpf bliebe. Diese Vernetzung soll stadtteilbezogen erfolgen und aktiv dafür werben, dass Eltern Unterstützungsangebote für ihre Kinder und für sich möglichst früh in Anspruch nehmen.Soziale Frühwarnsysteme und „Frühe Hilfen beanspruchen finanzielle und personelle Ressourcen. Sie stellen jedoch eine Investition in die Zukunft dar, da sie die Bedingungen für das Heranwachsen von Kindern und Jugendliche verbessern und die Notwendigkeit für eingriffs- und kostenintensive Hilfen zur Erziehung verringern.Erziehungshilfe ist der Ausfallbürge für Sozialisations- und Erziehungsprozesse, die in Schwierigkeiten geraten sind, zu misslingen drohen oder mitunter bereits gescheitert sind. Erziehungshilfe stellt den Kindesschutz in den Vordergrund und will Eltern ermutigen und befähigen, ihre Verantwortung für das Kind wahrzunehmen. Dabei spielt die Kooperation mit Kindertagesstätten, Schulen, der Ganztagsbetreuung und den Einrichtungen der Jugendarbeit eine herausragende Rolle. Zentraler Fokus sollte die Aktivierung von Ressourcen und Unterstützung aus dem familiären und sozialen Umfeld sein.GRÜNE wollen, dass alle, die eine Unterstützung im Rahmen der Hilfen zur Erziehung oder zur Persönlichkeitsentwicklung und eigenständigen Lebensführung benötigen, diesen Rechtsanspruch auch leicht und vorurteilsfrei in Anspruch nehmen können.Hilfen in Krisen anbietenAlle Kinder, Jugendlichen und Familien in Münster sollen in Krisensituationen das Angebot finden, das ihnen Unterstützung in ihrer schwierigen Situation bietet, sei es bei steigender materieller Not, innerfamiliärer Gewalt oder in scheinbar aussichtlosen Lebenssituationen, wie Drogenabhängigkeit oder dem Leben auf der Straße. Hierzu gilt es Wege im Quartier zu installieren, um möglichst schnell und effektiv Eltern und Kinder in Krisen stützen und begleiten zu können. Jugendliche benötigen adäquate erwachsene AnsprechpartnerInnen, die für sie in schwierigen Lebenssituationen in ihrem Lebensumfeld vertraut und erreichbar sind. Rechtzeitiges und zielgerichtetes Handeln kann so langfristige und auch teure Maßnahmen verhindern. Hierzu bedarf es eines gut koordinierten Krisennetzwerks. Alle Kinder, Jugendliche und Familien sollen auf Beratung zurückgreifen können, die unbürokratisch und in der Nähe erreichbar ist. Kinder und Jugendliche sollen in unserer Stadtgesellschaft das Gefühl der Geborgenheit und des Angenommenseins bekommen. Nur hierdurch können sie ihren Platz innerhalb der Gemeinschaft finden und sich an ihr beteiligen. Wir verstehen Krisen als Möglichkeit zur positiven Veränderung der eigenen Lebenssituation, die es professionell zu begleiten gilt. Hierzu wollen wir die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen.Familie ist, wo Kinder lebenWir engagieren uns nachdrücklich für das Recht der Kinder auf Familie. Kinder brauchen sichere und stabile Bindungen, um sich zu entwickeln. Diese Entwicklung geschieht nicht nur in der Haushaltsgemeinschaft von leiblichen Eltern und Kindern, sondern immer häufiger auch in „Ein-Eltern-Familien, Scheidungsfamilien, Patchworkfamilien, Stieffamilien und mit neuen PartnerInnen eines Elternteils. Für uns ist dort Familie, wo Kinder leben, betreut und erzogen werden. Viele Kinder wachsen im Laufe ihrer Biographie in verschiedenen, sich abwechselnden Familien- und Lebensformen mit Übergängen und Brüchen auf. Darin liegen Chancen und Risiken.Das Recht der Kinder auf Familie kann nur als Querschnittsaufgabe eingelöst werden. So ist z.B. in der Sozialpolitik dafür zu sorgen, dass Scheidungskinder sich keine Sorgen vor Verarmung machen müssen. In der Wohnungspolitik muss beispielsweise darauf geachtet werden, dass Familien in Zukunft nicht nur aus drei Generationen, sondern aus vier oder gar fünf Generationen bestehen werden – in häufig wechselnden Konstellationen. Steht nicht mehr der gemeinsame Haushalt als Kristallisationspunkt zur Verfügung, werden kinderfreundliche Fahrradwege und günstige Nahverkehrsmittel zu Lebensadern für Familienmitglieder. Familiäre Nähe ist dann gleichbedeutend mit „guter Erreichbarkeit.GRÜNE setzen sich ein für:► eine familienfreundliche Stadt, in der jedes Wohnquartier eine „HelferInnenbörse hat und die Kommunalverwaltung jungen Familien beim Aufbau von informellen Netzwerken hilft,► den Ausbau von Familienbildung und Erziehungsberatung,► mediative, vermittelnde Verfahren, die möglichst schon im Vorfeld von Trennung und Scheidung zur Anwendung kommen müssen und► die bevorzugte Einstellung von Eltern, die für Kinder Verantwortung tragen, in der Kommunalverwaltung.Lebensräume im Wohnquartier gestaltenFür junge Menschen müssen Spiel- und Entfaltungsräume im Wohnumfeld und Stadtteil gesichert bzw. in vielen Wohnquartieren auch wieder neu geschaffen werden. Für Kinder und Jugendliche wollen wir weitere Treffpunkte und Begegnungsmöglichkeiten in unserer Stadt schaffen: Freie Flächen und Gestaltungsmöglichkeiten, ungestörte Plätze und Räume, Freizeit- und Beratungsangebote. Bei deren Planung und Gestaltung setzen wir auf eine qualifizierte Beteiligung von Kindern und Jugendlichen.Wir wollen ebenso selbstbestimmte Jugendarbeit und Jugendkultur fördern wie Freizeit- und Beratungsangebote in Jugendeinrichtungen, seien sie selbstverwaltet, in kirchlicher, freier oder öffentlicher Trägerschaft.Neben bedarfsgerechten Angeboten der Jugendarbeit müssen offene Beratungsangebote und, wo notwendig, Konzepte der aufsuchenden Sozialarbeit und Cliquenarbeit fortgeführt und weiterentwickelt werden. Die Einrichtungen der Jugend(-kultur-)arbeit müssen personell und in ihren Programmen unterstützt werden.GRÜNE wollen das Zusammenleben der Generationen in den Stadtteilen fördern. Hierzu gehören auch familiengerechte Wohnungen, soziale Angebote und eine Wohnumfeldgestaltung, die den Bedürfnissen aller Generationen gerecht wird. Angebote für Kinder und junge Familien müssen wohnortnah im Stadtteil vorhanden und gut erreichbar sein. Dies verstehen wir als Querschnittsaufgabe der gesamten Stadt-, Wohnungs- und Sozialplanung.Armut entgegenwirken – soziale Ausgrenzung verhindernAufwachsen in Armut hat lebenslange Folgen und bedarf wirkungsvoller Gegenmaßnahmen. Das gedeihliche Aufwachsen und die Bildung für arme bzw. von Armut bedrohte Kinder liegen in der Verantwortung aller. Eine solidarische Stadtgesellschaft muss durch ausgleichende Maßnahmen der Kinderarmut vorbeugen. Kinder müssen eine faire Chance erhalten, gesund aufzuwachsen, ihre individuellen Fähigkeiten zu entwickeln, Bildungs- und Förderangebote wahrzunehmen und so eine gute Ausgangsposition für ihre weitere Lebensgestaltung zu erhalten. Wir wollen eine kindbezogene Armutsprävention, die mit der Schwangerschaf
t der Frau beginnt. Es müssen elterliche Ressourcen gestärkt, institutionelle Rahmenbedingungen verbessert und das Bewusstsein aller, für das Aufwachsen von Kindern verantwortlich zu sein, gefördert werden. Schule und Kinder- bzw. Jugendhilfe können hier gemeinsam einen wesentlichen Beitrag leisten.Konkret wollen GRÜNE► ein Handlungskonzept „Münster für Kinder, das Kindern den Zugang zu gesundheitsfördernden Angeboten, zu Bildung, Sport und kulturellen Angeboten ermöglicht, und dessen Umsetzung. Hierzu gehören im besonderen Maße auch Angebote zur Verbesserung der Gesundheit in Familien;► an allen Münsteraner Schulen mit Ganztagsangeboten ein Mittagessen organisieren, das zumindest für Kinder aus einkommensschwachen Familien kostenlos ist und► einen regelmäßig erscheinenden, differenzierten (Kinder-)Armutsbericht der Stadt Münster.Bildung für alle von Anfang anDie Kindertagesbetreuung muss unter Beibehaltung von Bewährtem und Sicherung von Qualitätsstandards ausgebaut werden und unterschiedlichen Bedürfnissen von Eltern und Kindern genügen. Die hohe stadtteilorientierte Versorgungsdichte in der Kindertagesbetreuung ist zu erhalten.Wir wollen Trägervielfalt und unterstützen ausdrücklich die Elterninitiativen mit ihrem Engagement. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass die durch das „Kibiz verursachte Verschlechterung in der Qualität der Kinderbetreuung und den Arbeitsbedingungen der ErzieherInnen zurückgenommen wird. Die von der Kommune finanzierte Zahl der ErzieherInnen pro Kindergruppe muss wieder deutlich angehoben und Ersatzkapazität für langfristige krankheitsbedingte Ausfälle der ErzieherInnen geschaffen werden. Unser Ziel ist darüber hinaus, dass die (frühkindliche) Bildung perspektivisch für Eltern beitragsfrei wird. Für den weiteren Bildungsweg von Kindern und Jugendlichen ist die Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe der zentrale Ansatzpunkt. Schule soll zum Lern- und Lebensraum werden.Auch zum Übergang von der Schule in den Beruf müssen alle Hilfen zur beruflichen und sozialen Integration aktiviert werden. Dabei gilt es schon in der Schule die Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, den Kammern und Innungen von Industrie, Handel und Handwerk intensiv zu nutzen, um einen gelingenden Einstieg in Ausbildung und Beruf zu ermöglichen. Besonders für sozial benachteiligte Jugendliche und solche mit besonderen psychosozialen Schwierigkeiten ist eine spezielle Hilfe anzubieten: Niedrigschwellige Einstiegshilfen müssen Eingliederungs- und Beschäftigungsangebote zum Ziel haben.Gemeinsames Aufwachsen, Leben und LernenEin möglichst frühes Miteinander von Kindern mit und ohne Behinderung ist Gewinn für alle Kinder und bewirkt ein positives soziales Klima in den Einrichtungen insgesamt. In Kindertageseinrichtungen gehen Kinder mit und ohne Behinderungen noch gänzlich unbefangen miteinander um. In integrativ arbeitenden Schulen motiviert der gemeinsame Unterricht zu besonders guten Lernleistungen. Soziales Lernen ist als wichtige Schlüsselqualifikation bedeutend für die Entwicklung und das spätere Berufsleben.Deshalb wollen wir, dass Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam die wohnbereichsnahe Kindertagesstätte, die Grundschule und auch die weiterführenden Schulen besuchen können. Wir setzen uns insbesondere für den Ausbau des gemeinsamen Unterrichts in der Sekundarstufe I und für die barrierefreie Ausgestaltung der Schulen mit angemessener personeller Ausstattung ein.Für benachteiligte Kinder und Jugendliche sind besondere Unterstützungsmöglichkeiten anzubieten. Hier sind u. a. spezielle Beschäftigungsangebote im Rahmen niedrigschwelliger Einstiegshilfen und Präventivangebote sowie Projekte für SchulverweigerInnen zu schaffen und auszubauen.Partizipation und Beteiligung stärkenJunge Menschen sollen möglichst frühzeitig lernen für sich und die Gemeinschaft Verantwortung zu übernehmen, um sich zu einem mündigen Bürger bzw. zu einer mündigen Bürgerin zu entwickeln. Kinder und Jugendliche müssen daher die Chance haben, Demokratie vor Ort mitzugestalten und sie dadurch konkret zu erleben. Wir wollen, dass neben dem Jugendrat vielfältige Beteiligungs-, Mitwirkungs- und Partizipationsformen von bzw. mit Kindern und Jugendlichen umgesetzt werden. Aus diesem Grunde wollen wir in allen für Kinder und Jugendliche relevanten Lebensbereichen Strukturen aufbauen, die kinder- und jugendgerechte Beteiligung ermöglichen. Es ist wichtig, gerade in den Wohnquartieren Räume zu schaffen, in denen bürgerschaftliches Engagement motivierend vernetzt werden kann, um verschiedenste Möglichkeiten der Partizipation zu fördern. Nur durch das Zusammenwirken aller Generationen und Akteure kann sich eine Stadtgesellschaft optimal entwickeln.Suchthilfeangebote langfristig sichern, zeitgemäß weiterentwickeln und ausbauenErfahrungen in der Arbeit mit Süchtigen haben gezeigt, dass die restriktive, ordnungspolitische Linie keinen Erfolg bringt. Drogensucht ist auch interpretierbar als eine Antwort auf als unerträglich erlebte Lebensumstände. Wir wollen in Drogenabhängigkeit geratenen Menschen nicht kriminalisieren, sondern ihnen Wege aus der Sucht ermöglichen. Gerade junge Drogen konsumierende Menschen benötigen präventive Hilfen, aber auch akzeptierende und konfrontierende Interventionen zugleich, damit sie offen und ehrlich über ihren Konsum reden und Hilfsangebote annehmen können, bevor sich die Sucht manifestiert. Hierzu bedarf es niedrigschwelliger Angebote.Um ein Höchstmaß an Gesundheit zu erhalten, setzen wir uns für geschlechtspezifische Beratung und Hilfeangebote ein. Ebenso benötigen Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien Hilfe und Unterstützung.Für viele Suchtgefährdete wird es keine völlige Abstinenz mehr geben. Auch diese Menschen brauchen Unterstützung für einen kontrollierten Konsum, Substitution und ein menschenwürdiges Leben. Wir wollen allen Menschen nach einer „Drogenkarriere Möglichkeiten bieten, sich wieder aktiv am Leben in der Gesellschaft zu beteiligen. Hierzu bedarf es spezieller sozialpädagogischer Begleitung, um beispielsweise eine Reintegration in das alltägliche Leben und den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Nur mit einer Perspektive ist ein Weg aus der Drogenabhängigkeit möglich.GRÜNE wollen die Drogen- und Suchthilfeangebote in Münster langfristig sichern, zeitgemäß weiterentwickeln und ausbauen. Hierzu gehört auch die Stärkung der niedrigschwelligen und aufsuchenden Drogenhilfe, für die INDRO in besonderer Weise steht.