„Remigration“ war Thema des Treffens der extremen Rechten unter Beteiligung der AfD in Potsdam, über das die Recherchegruppe Correctiv berichtet hat. Dieser Begriff ist nun brandaktuell zum Unwort des Jahres bestimmt worden, denn er meint eigentlich die zwangsweise Deportation von Menschen mit einer internationalen Geschichte aus Deutschland.

Anne Herbermann, wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion mahnt:
„Neben der humanitären Katastrophe hätte eine Umsetzung dieser abscheulichen Pläne auch wirtschaftlich katastrophale Folgen für unsere Stadt. Wenn man mit Unternehmer*innen in Münster spricht, ist klar: Fehlende Arbeitskräfte sind die größte Herausforderung.
Wenn Menschen verschreckt werden und nicht mehr zu uns kommen, weil die AfD völkische Ideen durchsetzen will, dann ist der Wirtschaftsstandort Münster in großer Gefahr. Ganz zu schweigen von den furchtbaren Folgen, falls solche Pläne irgendwann einmal Realität würden. In Zukunft brauchen wir stattdessen aufgrund des demographischen Wandels mehr und nicht weniger Einwanderung. Nutzen wir endlich die Potentiale all jener Menschen, die trotz der aktuellen AfD-Zustimmungswerte in diesem Land leben wollen, ganz gleich ob sie eine Migrationsgeschichte haben oder nicht!“

„Die `Fremden´ sollen gehen“, so bringt die grüne Ratsfrau Brigitte Hasenjürgen die Vision der Neuen Rechten von einer homogenen, rein weißen Gesellschaft auf den Punkt. In Münster leben rund 80.000 Menschen mit einer internationalen Geschichte – viele in der zweiten, dritten und gar vierten Generation. Die migrationspolitische Sprecherin warnt: „Diese Menschen sind keine `Fremden´, sondern Nachbarn, Kolleginnen, Freunde. Es sind die eigene Hausärztin oder der Hausmeister, der Busfahrer oder die Erzieherin in der Kita der Kinder. Viele Münsteraner mit Namen wie Kowalski, Gutierrez oder Mustafa arbeiten in systemrelevanten Care-Berufen, wie zuletzt während der Pandemie deutlich wurde. Welch´ bodenlosen Rassismus müssen diese Münsteraner erleiden, welche Ängste bewältigen… Die vielen Demonstrationen bundesweit machen ein wenig Hoffnung.“

Die GRÜNE Ratsfraktion ruft dazu auf, sich an den Demonstrationen gegen die rechtsextreme AfD zu beteiligen: Freitag, 19.01., 18 Uhr Stubengasse und Freitag, 16.02., 17 Uhr Prinzipalmarkt.