Mit einem gemeinsamen Antrag an den Verkehrsausschuss beauftragen GRÜNE, SPD, Volt und Internationale Fraktion die Stadtverwaltung, einen Verkehrsversuch im Bereich Bült/Tibusstraße zu konzipieren und 2024 durchzuführen. Während der Durchgangsverkehr für Busse und Fahrräder erleichtert werden soll, soll der PKW-Durchgangsverkehr beim auf ein Jahr angelegten Versuch dort unterbunden werden. So soll mehr Aufenthaltsqualität in der Innenstadt entstehen – und gleichzeitig der Bereich mit allen Verkehrsmitteln erreichbar bleiben.

Zu dem Antrag erklärt Andrea Blome, GRÜNE Vorsitzende des Verkehrsausschusses:

„Die Zahlen der Stadtverwaltung zeigen, dass durch die monatelange Sperrung der Bergstraße weder ein Verkehrschaos ausgebrochen ist, noch die Erreichbarkeit der Innenstadt in Gefahr war. Wir beauftragen die Verwaltung nun, den Innenstadt-Bereich ohne PKW-Durchgangsverkehr neu zu denken und dazu mit allen Betroffenen ins Gespräch zu kommen. Dadurch kann Münster zeigen, dass wir gemeinsam unsere schöne Stadt mit weniger Blechlawinen noch attraktiver für Menschen machen, die hier zum Einkaufen, Flanieren, Essen gehen oder für Begegnungen in die City kommen.“

Matthias Glomb, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion erklärt:

„Uns ist besonders wichtig, dass die Verwaltung den Verkehrsversuch in enger Abstimmung und im Dialog mit den Anwohnenden, Gewerbetreibenden und der Gastronomie entwickelt und in einem dauerhaften Dialog mit diesen bleibt. Die Perspektiven vor Ort mit allen Wünschen und Sorgen müssen in die konkrete Ausgestaltung der Maßnahmen einfließen. Dadurch wollen wir sicherstellen, dass wirklich alle Potentiale des Verkehrsversuchs ausgeschöpft werden und der Mehrwert für die Stadtgesellschaft sicht- und erlebbar wird, der sich durch die Verringerung des motorisierten Individualverkehrs am Bült ergibt – und zwar ohne die Erreichbarkeit der Innenstadt zu gefährden.“

Martin Grewer, Ratsherr für Volt erklärt:

„Die mir bekannten wissenschaftlichen Studien zeigen, dass städtische Bereiche davon profitieren, wenn sie für Zufußgehende und Radfahrende optimiert sind. Erst jüngst hat eine Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik ergeben, dass Verkehre durch verkehrsberuhigte Innenstädte nicht verdrängt, sondern insgesamt reduziert werden. Durch den Verkehrsversuch dürfte dieser Effekt auch in Münster eintreten.“

Und David Freude, verkehrspolitischer Sprecher der Internationalen Fraktion/Die PARTEI/ÖDP, erklärt abschließend:

„Dadurch dass Busse den Bült ohne Durchgangsverkehr der PKW anfahren, erwarten wir geringere Fahrzeiten, eine höhere Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der Busse. Die Innenstadt und der Bült werden somit für den öffentlichen Nahverkehr schneller und weiterhin bequem erreichbar sein. So kann der Umstieg auf klimafreundliche Formen des Verkehrs gelingen – auch für die Menschen, die kein Rad fahren oder nicht gut zu Fuß unterwegs sind.“

Hintergrund:

Bereits im Oktober 2021 hat der Stadtrat beschlossen, dass es im fraglichen Bereich einen Verkehrsversuch mit Durchfahrsperre geprüft werden soll. Durch die monatelange Sperrung der Bergstraße hat sich gezeigt, dass die Tangente durch die Innenstadt vom PKW-Durchfahrverkehr befreit werden kann, ohne die Erreichbarkeit von Parkhäusern oder Innenstadtbereichen zu gefährden. Mit dem Antrag an den Verkehrsausschuss konkretisieren die beteiligten Fraktionen und Gruppen den damals beschlossenen Versuch und fordern gleichzeitig einen engen Dialog der Stadtverwaltung mit allen Betroffenen.

Infos zur angesprochenen Difu-Studie gibt es hier.