Die Tierheime in Deutschland sind überlastet. Der Sprecher der GRÜNEN in Münster, Jörg Rostek, hat das Tierheim an der Dingstiege besucht. Mit den Ehrenamtlichen vor Ort sprach er über die Bedeutung des Tierschutzes und aktuelle Entwicklungen. Gesprächsthemen waren beispielsweise die Idee eines Hundeführerscheins, die Kastrationspflicht für Katzen und der Onlinehandel mit Tieren.
Sachkunde durch Hundeführerschein
Die Idee eines begründenden Hundeführerscheins für Hundehalter*innen hielten Jörg Rostek und die Mitarbeiter*innen grundsätzlich für verfolgenswert. Es sei dringend notwendig, dass Menschen, die mit Tieren umgingen, sachkundig seien und auf die Bedürfnisse der Hunde eingehen könnten. Als mögliches Vorbild nannte Rostek das Hundegesetz in Niedersachsen. Dort sind seit dem 1. Juli 2013 Hundehalter*innen verpflichtet, ihre Sachkunde über eine theoretische und praktische Prüfung nachzuweisen. Dies hilft, Gefahrensituationen abzuschätzen und Spontankäufe von Tieren vorzubeugen. Eine hohe Qualität der Hundehalter*innenausbildung muss gewährleistet sein, um sicherzustellen, dass sie Wirkung zeigt, so die Mitarbeitenden in Münster.
Katzenkastrationspflicht gegen Katzenverelendung
Ein Thema, das den Mitarbeitenden des Tierheims sehr wichtig war, ist die Kastrationspflicht für Katzen. Viele Katzen, die im Privathaushalt leben, würden leider auch in Münster oft nicht kastriert. Straßenkatzen würden zwar vom Tierheim gefangen, dann kastriert und mit einem Chip versehen, aber diese seien nicht ausreichend, um deren Anzahl ausreichend zu kontrollieren. Um unnötiges Tierleid zu verhindern, sollten Stadt und Politik angesichts der in Münster steigenden Jungkatzenpopulation tätig werden und eine Katzenkastrationspflichtverordnung einführen.
Onlinehandel mit Tieren unterbinden
Die Mitarbeiter*innen des Tierheims kritisieren den Onlinehandel mit Tieren, darunter meist Hundewelpen, als Tierquälerei, die stärker reguliert und bekämpft werden muss. Auch der Handel mit älteren Hunden, die vermeintlich aus widrigen Haltungsbedingungen „gerettet“ würden, seien oft kaum als Haushunde geeignet, da sie in Ländern wie Rumänien und Griechenland als Hofhunde gehalten und im Freien sozialisiert worden seien.
Verein sucht Mitglieder
Jährlich, so die Ehrenamtlichen, finden mehr als 1.800 Tiere liebevolle und kompetente Aufnahme im Münsteraner Tierheim. Gleichzeitig gingen aber die Mitgliederzahlen des 1927 gegründeten Trägervereins „Tierschutz -Verein Münster und Umgegend eV “ zurück. Von ehemals 2.600 Mitgliedern sind sie auf mittlerweile 2.000 gefallen. Das habe negative Auswirkungen auf die finanzielle Ausstattung des Tierheims, die unter anderem durch Spenden nur teilweise wieder aufgefangen würden.
„Auch in Zeiten vielfältiger Krisen dürfen wir Tierschutz nicht vergessen“, so Rostek. „Wenn es den Tieren nicht gut geht, geht es uns Menschen auch nicht gut. Ich wünsche dem Tierheim viel Erfolg, dem Tierschutzverein neue Mitglieder und den Tieren, die momentan noch im Tierheim leben, ein neues, sicheres und zugewandtes Zuhause .”