Der GRÜNE Kreisverbandssprecher Jörg Rostek hat vergangene Woche das Repair Café im Ska-Treff besucht und sich über dessen Arbeit informiert. Michael Bastian und Raimund Jakobsmeyer beantworteten seine Fragen und tauschten sich mit ihm aus. Das nächste Repair Café findet am Samstag, den 16. September von 14.00 – 17.30 Uhr in der Skagerrakstraße 2 statt.

So erfuhr Rostek nicht nur, dass es sich beim Repair Café um einen Ort handelt, der der sogenannten geplanten Obsoleszenz trotzt, also dem von Hersteller*innen geplanten Produktverschleiß, sondern auch um einen anerkannten nachbarschaftlichen Begegnungsort. Kaffee und Kuchen gehörten, so Bastian und Jakobsmeyer, zum Repair Café genauso dazu wie Schraubenzieher und Lötkolben.

70 Prozent der Geräte, die an das Repair Café herangetragen werden, könnten repariert werden. Gleichzeitig würde aber grundsätzlich die Qualität der Produkte schlechter und den Hersteller*innen würden immer wieder neue Tricks einfallen, um Regelungen zu umgehen, die mehr Nachhaltigkeit zum Ziele hätten. So würde es den Menschen schwer gemacht, überhaupt zu erkennen, was bei einem Gerät kaputt sei. Würde ein Gesetz eine Mindestgarantie festlegen, würden Hersteller*innen die Lebenszeit genau auf diesen Zeitraum begrenzen, so Bastian und Jakobsmeyer.

Rostek erkundigte sich insbesondere über die Meinung des Repair Café zum geplanten Reparaturgesetz von Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Diese hatte jüngst eine „Kultur des Reparierens“ gefordert. Durch das Gesetz soll unter anderem die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Anleitungen zum Zweck der Reparatur sichergestellt werden. Hersteller*innen müssten dadurch zehn Jahre Ersatzteile bereitstellen und zu einem günstigen Preis anbieten.

Bastian und Jakobsmeyer lobten das Reparaturgesetz als wichtigen Schritt, merkten aber an, dass es nicht ausreiche, um eine grundsätzliche Wende zu bringen, und wünschten sich weitere grundlegendere Maßnahmen. So müssten Produkte mehr vermietet statt verkauft werden, so dass auch die Hersteller*innen ein Interesse an einer langen Lebenszeit von Produkten hätten.

Rostek hofft, dass noch viele Menschen ihren Weg ins Repair Café finden. „Dass jeder Mensch in Deutschland durchschnittlich 20 Kilogramm Elektroschrott im Jahr produziert, ist einfach zu viel und eine Verschwendung wertvoller Ressourcen“, so Rostek. „Wer Elektrogeräte selbst reparieren kann, holt sich in einer immer komplizierter werdenden Welt ein Stück Emanzipation und Kontrolle zurück. Das kann richtig glücklich machen“, ergänzt er.