Nachdem die erneut besorgniserregenden Ergebnisse der PISA-Studie aktuell die deutsche Bildungsdebatte bestimmen, zeigen Münsters Grüne sich irritiert über Thesen, dass das Problem in Münster entgegen des Trends nicht existent wäre: „Bildungsgerechtigkeit ist auch in Münster vielfach nicht gegeben“, stellt Anja Kallfelz, sachkundige Bürgerin im Ausschuss für Schule und Weiterbildung fest. „Gerade der vor kurzem vorgelegte Bericht zur Schulentwicklungsplanung bescheinigt Münster hier erheblichen Nachholbedarf.“
Dass privilegiert aufwachsende Kinder in der PISA-Studie deutlich besser abschneiden, sei dabei durchaus richtig und auch keine neue Erkenntnis, Birgit Wolters, Sprecherin des Grünen Kreisverbands in Münster betont aber: „Auch in Münster gibt es Kinder, die bildungsfern aufwachsen. Um diese müssen wir uns besonders kümmern. Gymnasien und Gesamtschulen repräsentieren nicht die gesamte Schülerschaft.“
Nun allein aufgrund der Erfahrungen dieser Schulformen das Problem in Münster für abgehakt zu erklären greife aus Sicht der Münsteraner Grünen zu kurz, wie Ratsfrau Brigitte Hasenjürgen abschließend betont: „Dass das deutsche Schulsystem Ungerechtigkeiten produziert, ist nicht erst seit dieser PISA-Studie bekannt. Auch in Münster bestimmt die soziale Herkunft die Bildungs- und damit Lebenschancen der Schüler*innen. So dürfen die Gymnasien und Gesamtschulen nicht von allen besucht werden: Kids aus einkommensarmen Familien und aus sozial prekäreren Stadtvierteln sind stabil unterrepräsentiert.“