Münsters Innenstadt bleibt eine Erfolgsgeschichte, wenn die Chancen des Strukturwandels aktiv genutzt und gestaltet werden. Darauf zielt eine Initiative der Münsteraner Grünen:
„Langfristig droht der stationäre Einzelhandel auch hier in Münster an Bedeutung zu verlieren, wenn er seine Rolle nicht neu definiert. Onlinehandel und Direktvermarktung nehmen zu. Analoge Orte wie klassische Einkaufsstraßen bedarf es in einer digitalisierten Wirtschaft immer weniger. Letztlich verlieren Städte damit ein Stück weit ihren ursprünglichsten Zweck,“ beschreibt Anne Herbermann, wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion, die großen Herausforderungen für Einzelhandel und Stadtzentren. „Der Lockdown verschärft die Krise enorm, ist aber nicht die eigentliche Ursache für den Strukturwandel. Wir müssen die Innenstadt neu denken!“

Ihre Ratskollegin und planungspolitische Sprecherin der Fraktion, Annika Bürger, beschreibt die Pläne der Grünen: „Damit Münster als Oberzentrum ein starker Magnet – gerade auch für Kund*innen – bleibt, braucht es langfristige und grundlegende Konzepte einer attraktiven Innenstadt für alle! Dauerhaft brauchen wir eine stärkere Nutzungsdurchmischung in den Zentren, sowohl in Münsters Mitte als auch in den Stadtteilen vor Ort. Das bedeutet, dass wir neben klassischen Läden und Geschäften auch Handwerk, Kunst und Kultur und soziale Einrichtungen in den Blick nehmen. Zusätzlich müssen wir öffentliche Orte mit hohem Anziehungspotential entwickeln, damit die Menschen ihren Aufenthalt in vollen Zügen genießen können. Alle Parteien sprechen ja inzwischen von mehr Aufenthaltsqualität, viele scheuen aber den dafür nötigen Platz den Autoparkenden streitig zu machen. Auch die Forderungen der konservativen Minderheit sind daher zu zögerlich und eindimensional.“

Die Grünen werden am 10. Februar einen Antrag in den Hauptausschuss/Rat einbringen, der auf die Erweiterung des Einzelhandelskonzepts der Stadt abzielt und zudem den Grundstein zu einer fundierten Datenlage liefert sowie eine breite Beteiligung aller Akteur*innen fordert.
“Wir wollen, dass die Münsteraner*innen ihre Stadt aktiv mitgestalten und werden deshalb die Weiterentwicklung der Zentren mit Alt und Jung, Profis und Privaten gemeinsam formen,“ erläutert Anne Herbermann weiter.

„Natürlich muss der Einzelhandel in der Krise Unterstützung erfahren“, so Herbermann: Die Stadt lasse als Vermieterin bereits Stundungen zu und stehe in engem vertrauensvollen Kontakt zu ihren Gewerbemietenden, ähnlich wie die meisten privaten Vermietenden auch.

Eventsamstage und ähnliche Anregungen lehnen die Grünen Ratsfrauen als unseriös ab: „Angesichts der fundamentalen Transformation, der sich der Einzelhandel gegenüber sieht, sind dies schnell erlöschende Strohfeuer. In Zeiten knapper Finanzen haben wir keine Spielräume für blinden Aktivismus. Wir Grünen setzen stattdessen auf einen intensiven Dialog mit den Akteuren vor Ort. Dafür sehen wir unseren Ratsantrag als Startschuss.“