Großer Andrang herrschte im Bennohaus bei der Veranstaltung mit dem Titel: „Man hätte es wissen können – Afghanistan zwischen Terror und Chaos“, zu denen die GRÜNEN Münster eingeladen hatten. Hauptredner Winfried Nachtwei, einst Bundestagsabgeordneter von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und Afghanistanexperte, hielt einen spannenden, informativen und auch persönlichen Vortrag über die Geschichte des Landes und die aktuellen politischen Vorgänge.

Winni, Ilka und Jörg
Winni, Ilka und Jörg

Zentrale Fehler

Nachtwei benannte zentrale politische Fehler, die zur desaströsen Situation in Afghanistan und zur schnellen Rückeroberung Afghanistans durch die Taliban  geführt hätten. Vor dem Hintergrund oft mangelnder Landeskenntnis habe es an einer gemeinsamen Strategie mit realistischen Zielen gefehlt. Im Vergleich zu den hohen Militärausgaben sei die Förderung verlässlicher Staatlichkeit und Entwicklung lange vernachlässigt worden. Politisch Verantwortliche hätten die eigene Wirksamkeit überschätzt und sich in einer ‚Rechtfertigungsschleife‘ befunden, die eine ehrliche Wirkungsbewertung bis heute blockiert habe. Der bedingungslose Abzug der USA habe den Taliban endgültig den Weg geebnet, u.a. auch deshalb, weil den afghanischen Sicherheitskräfte dadurch lebensnotwendige Unterstützungen, angefangen bei der Wartung, gekappt wurden. Nicht verantwortlich für das Desaster sei das Bodenpersonal. Dieses habe Nachtwei bei 20 Besuchen vor Ort als sehr verantwortlich und empathisch erlebt.

Aufbau vor Militär

„Die Vorstellung großer Verbündeter, man könne eine Aufstandsbewegung wie die Taliban mit überlegener Militärmacht besiegen, war absehbar falsch und zum Scheitern verurteilt“, so das ehemalige Mitglied des Verteidigungsausschusses Winfried Nachtwei. Er ergänzt: „Deshalb drängten wir GRÜNE immer darauf, zivile Aufbauunterstützung auf Augenhöhe in den Vordergrund zu stellen“.

Nachtwei berichtete, wie über Jahre die verschärfte Sicherheitslage beschönigt worden sei. Zusammenfassend konstatierte Nachtwei als „Knackpunkt des gescheiterten Gesamteinsatzes ein kollektives politisches Führungsversagen in vielen Hauptstädten angefangen in Washington, Kabul und Islamabad, hingenommen aber auch in Berlin“. Dies sei dringend in einer unabhängigen Wirkungsevaluierung zu analysieren, um wenigstens bestmöglich aus dem Desaster zu lernen.

Der vollständige Vortrag von Winfried Nachtwei ist über den YouTube-Kanal der GRÜNEN in Münster abrufbar: https://youtu.be/pc2vGEzytJ8

Wer afghanische Frauen und ihre Projekte unterstützen möchte, kann dies über den **Verein Afghanische Frauen e.V. (VAF) tun, der von Winfried Nachtwei unterstützt wird.

Afghanischer Frauenverein e. V.

Spendenkonto: Commerzbank AG Koblenz

IBAN: DE28 5708 0070 0680 8505 00

SWIFT-BIC: DRES DEFF 570

Kennwort: Nachtwei Bennohaus 

www.afghanischer-frauenverein.de

Internetseite der GRÜNEN in Münster

www.gruene-muenster.de/aktuelles