Mit überregionaler Beteiligung fand am Mittwoch die digitale Veranstaltung der Grünen Münster zu „Homeschooling oder Präsenzpflicht?“ statt. Fast 60 Teilnehmer*innen hatten sich zur Diskussion mit der grünen Fraktionsvorsitzenden im Landtag NRW, Josefine Paul, und der Expertin für digitale Partizipation und Bildung, Marina Weisband, eingeloggt. Moderiert wurde die Veranstaltung von den Vorstandsmitgliedern Prof. Dr. Elfriede Brinker-Meyendriesch und Tobias Koch.

In ihrem Einführungsvortrag ging Paul zunächst auf das kurz zuvor im Landtag vorgestellte Konzept des „Distanzunterrichts“ für die kommenden Wochen ein. Wobei Paul ihre Kritik allein schon an dem Begriff Konzept nicht verhehlen konnte: „Die Landesregierung fährt nach wie vor nur auf Sicht“. Das lange, sture Festhalten von Schulministerin Yvonne Gebauer habe alternative Konzept wie das in Solingen blockiert. Von Vorbereitungen für den nun anstehenden Distanzunterricht in der Ferienzeit könne nicht die Rede sein. Die Umsetzung hängt jetzt wieder an den Schulen, also den Lehrer*innen und Schüler*innen.

Weisband berichtete über Projekte in Deutschland und der Schweiz, die zeitgemäße Konzepte für den Unterricht entwickelt haben. Allerdings seien dies Konzepte meistens auf private Initiative entwickelt worden. Auch ohne die Corona-Pandemie sei das Bildungssystem in Deutschland völlig antiquiert. Das zeige nicht nur der Vergleich mit den skandinavischen Ländern, die schon lange digitale Konzepte nutzen. Mit Nachdruck verwies Weisband darauf: „Eine Krise ist die Zeit, wo wir mit Kreativität und Pragmatismus agieren sollten und dabei auch langfristig bessere, zeitgemäßere Bildung schaffen können.“