Der AStA der Uni Münster und die Kritischen Mediziner*innen sind schweren Anfeindungen ausgesetzt, weil sie kritisch zu einem Medizinprofessor Stellung bezogen haben. Dieser nimmt in der sogenannten „Lebensschutz“-Bewegung eine Schlüsselrolle ein.

„Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung ist ein Kernanliegen grüner Politik. Unsere Unterstützung gilt deswegen dem AStA der Uni Münster sowie den Kritischen Mediziner*innen.“ so Magdalena Schulz für die AG Antifaschismus der Grünen. „Immer noch gibt es die makabere Tradition des ‚1000-Kreuze-Marsches‘, wegen dem jedes Jahr aufs Neue Abtreibungsgegner*innen nach Münster pilgern. Sie dämonisieren lautstark Abtreibungen und bezeichnen Betroffene als Mörder*innen. Das zeigt, wie essenziell Solidarität mit den Betroffenen – insbesondere in Münster – ist.“

Ungewollt Schwangere sind unter anderem durch die Gesetzeslage von verschiedenen Arten von Diskriminierung betroffen. Die Möglichkeit, Schwangerschaftsabbrüche durchführen zu lassen, ist durch § 218 stark eingeschränkt und der Zugang zu Informationen durch § 219a bundesweit erschwert.  Hinzu kommt eine anhaltende gesellschaftliche Stigmatisierung von Abtreibungen. Die Folge ist, dass die Infrastruktur, um Eingriffe vornehmen zu lassen, mangelhaft ist.

Die Versorgungslage ist in Münster besonders schlecht. Laut Bundesärztekammer findet sich im gesamten Stadtgebiet nur eine Einrichtung, die Abbrüche durchführt. „Da gibt es nichts zu beschönigen; das ist ein unhaltbarer Zustand“ betont Ilka Sander-Maas vom Vorstand der Grünen Münster. „Schwangerschaftsabbrüche sind medizinische Grundversorgung und müssen überall und für alle zugänglich sein.“

Zu der Frage, ob Paul Cullen als Professor haltbar ist, wollen wir als Partei keine Stellung beziehen. Dies obliegt der Universität.

Nicht abzustreiten ist jedoch, dass Personen wie Paul Cullen massiv dazu beitragen, eine gesellschaftliche Atmosphäre zu schaffen, in der Menschen mit Uterus durch gesetzlich festgeschriebene Diskriminierung bis heute das Recht auf Selbstbestimmung vorenthalten wird.

Als kommunale politische Kraft ist es für die GRÜNEN Münster ein Ziel, dazu beizutragen, dass sich die Versorgungslage für Schwangerschaftsabbrüche rasch bessert. Bündnisse wie das für sexuelle Selbstbestimmung werden unterstützt, um ein gesellschaftliches Umdenken anzuregen, progressive Akteur*innen zu vernetzen und damit letztlich eine Gesetzesänderung auf Bundesebene zu ermöglichen.

„Wir als Grüne Münster stehen an der Seite derer, die wie der Münsteraner AStA auf die undemokratische und lebensfeindliche Ideologie von sogenannten ‚Lebensschützer*innen‘ hinweisen.“ fasst Magdalena Schulz zusammen.