Wir Grünen begrüßen die Vorlage „Überleitung der Offenen Ganztagsschulen in die Trägerschaft der freien Jugendhilfe“ ausdrücklich. Sie entspricht dem gemeinsamen Antragsanliegen von CDU und Grünen und dem, was wir GRÜNEN von Beginn der OGS im Jahr 2003/2004 immer wieder gefordert haben. Doch die jahrelange andere Praxis in Münster hat es schwergemacht, Trägerwechsel anzuregen und umzusetzen, obwohl vieles versucht wurde.

Nun ist es endlich soweit. Dem Subsidiaritätsprinzip wird genüge getan. Es gibt ein gutes Konzept für das Verfahren der Überleitung. Alle möglichen Perspektiven und Bedenken(träger) von Schulleitungen und Kollegien, Personalrat und Schwerbehindertenvertretung, Eltern, Mitarbeitenden wurden in die Überlegungen einbezogen und Lösungen erarbeitet. „Klar geht aus der Vorlage hervor und das ist auch meine tiefste Überzeugung: Die Vorteile einer Übertragung an freie Träger aus der Perspektive der Kinder und das ist vorrangig auch meine Perspektive, aber auch aus der Perspektive vieler Fachkräfte, die an attraktiven Arbeitsplätzen interessiert sind, überwiegen eindeutig, so GAL-Ratsfrau Möllers.

Zu nennen sind hier:

  • Die freien Träger der Jugendhilfe sind i.d.R. breit aufgestellt, d.h. sie haben weitere Angebote und Einrichtungen wie z. B. Hilfen zur Erziehung, Beratungsstellen, heilpädagogische Tagesgruppen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit oder Schulsozialarbeit in ihrer Angebotspalette. Von diesen vielfältigen fachlichen Kompetenzen profitieren zukünftig die Schulen, Lehrkräfte, Eltern und vor allem die Kinder, insbesondere die Kinder mit sozialen und emotionalen Unterstützungsbedarfen, da sie individueller als bisher in der Schule begleitet und gefördert werden und passgenaue Unterstützungsangebote erhalten können.
  • Die freien Träger der Jugendhilfe bieten attraktive Arbeitsbedingungen, die eine ständige Fluktuation der Gruppenleitungen, wie sie die Stadt Münster aufgrund der geringen wöchentlichen Arbeitszeit seit Jahren zu beklagen hat, an. Das ist ganz im Sinne der Kinder, die personelle Kontinuität der Fachkräfte als Bezugspersonen brauchen.
  • Durch den Einsatz als Integrationskraft am Schulvormittag können Fachkräfte beim freien Träger eine Stundenerhöhung bis zur Vollzeitstelle erhalten, was für viele attraktiv ist.
  • Auch durch die zusätzliche Betreuung der OGS-Kinder in den Schulferien und/oder durch Betreuungszeiten der Kinder in den Randzeiten vor Schulbeginn und nach der regulären OGS-Zeit ab 16 Uhr, kann die wöchentliche Arbeitszeit erhöht werden.

„Ich freue mich wirklich, dass mein seit 16 Jahren konsequent verfolgtes Thema der Qualitätsentwicklung in der OGS mit den zuletzt in 2019 verabschiedeten OGS-Standards und jetzt mit der Sicherstellung der Trägervielfalt an den OGS noch in dieser Ratsperiode entschieden wird. Ziel erreicht!“

Absolut unverständlich sei das Verhalten der SPD im Ausschuss für Kinder, Jugendliche und Familien und im Rat zu dieser Vorlage gewesen. Obwohl im Ausschuss  und im Rat deutlich darüber informiert wurde, dass Träger und Schulen auf diese Vorlage warten und bereits 12 Schulen in den Startlöchern stehen, beharrte die SPD darauf, dass diese Vorlage coronabedingt zur Unzeit komme und die Schulen wichtigeres zu tun haben. Da passen die Wahlkampfslogans „Aufbruch für Münster“ oder „Wir machen Münster“ irgendwie nicht.