Für die GRÜNEN in Münster sind die neueren Vorwürfe des CDU Vorsitzenden Hendrik Grau ein Novum. „Sind wir grölend im Stadion oder geht es um verantwortungsvolle und bürgernahe Politik? Die Basis von vertrauensvoller und demokratischer Politik ist der Respekt im Wettbewerb. Eine zwölfstündige Sitzung uninformiert auf einzelne Punkte zu reduzieren, junge weibliche Kandidatinnen zu verunglimpfen? Das kann man machen – mein Stil ist das nicht.“, reagiert Stephan Orth, Vorstandssprecher der Grünen in Münster, auf die Äußerungen Seitens des Kooperationspartners. „Verrohte Sprache als Wahlkampfstil der CDU, lautes Theaterdonner statt fortschrittliche und innovative Lösungen bei zentralen Zukunftsaufgaben. Diese ständigen Entgleisungen sind ein klares Symptom programmatischer und inhaltlicher Leere. Grau bedient das alte Freund-Feind-Schema und holt es aus der Mottenkiste des letzten Jahrhunderts. Eine kleine Minderheit von Ewiggestrigen feiert diese ‚Macho-Politik‘, aber die große Mehrheit der Bürger*innen vermisst das wertkonservative und bürgerliche in der CDU. Das wiederum ist nichts Neues und hat sich schon in der Härte bei Fragen wie der Seenotrettung oder den verkaufsoffenen Sonntagen im Advent gezeigt. Für uns GRÜNE soll es nicht nach Links oder Rechts gehen, sondern Vorwärts!“, resümiert Orth.
Auch Peter Todeskino, Oberbürgermeisterkandidat der Grünen zeigt sich kritisch: „Ich bewerte die Stellungnahme von Herrn Grau zur grünen Vision einer autofreien Innenstadt als bloßes Ablenkungsmanöver, hat doch der Vorsitzende der Kaufmannschaft zu Münster von 1835 angesichts der Blechlawinen auf den Straßen noch in der letzten Woche beim traditionellen Kramermahl neue Mobilitätslösungen und höheres Umsetzungstempo gefordert“. Die GRÜNEN seien sehr wohl wirtschaftsfreundlich. „Hierzu gehört für uns Grüne auch eine auf Dauer autofreie beziehungsweise autoarme Innenstadt, so wie es andere europäische Großstädte bereits vormachen“, betont Todeskino. „Damit wollen wir einen Beitrag für den Klimaschutz leisten, die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt steigern und für Platz für den Fuß- und Radverkehr schaffen. So kann Freude am Einkaufen entstehen. Qualität und Komfort sind die entscheidenden Faktoren im Wettbewerb mit dem Onlinehandel. Ich wünsche mir neue Antworten und Mut als Reaktion auf die vielseitig beklagten Blechlawinen – ob am Ludgeriplatz, am Bült, an der Königsstraße und an sämtlichen Einfuhrstraßen in Münster, andere scheinbar nicht“, bedauert Todeskino abschließend.
„Die dringend notwendige Mobilitäts- und Verkehrswende wird von einer breiten Mehrheit in der Stadtgesellschaft schon lange gefordert“, ist sich auch Otto Reiners, Fraktionssprecher der GRÜNEN im Rat, sicher. „Diese Forderung wird untermauert mit gleichlautenden Forderungen der Kaufleute der Innenstadt, die z.B. den ruhenden Verkehr am Verspoel oder das rücksichtslose Parken in der Innenstadt beklagen. Auch an der Wolbecker- und Hammerstraße sind es nicht nur die Anwohner*innen, sondern insbesondere auch Kaufleute, die sich von einer Verkehrswende eine deutliche Steigerung der Lebensqualität in den Stadtvierteln versprechen. Auch Fußgänger*innen, gerade diejenigen mit körperlichen Beeinträchtigen, brauchen endlich wieder Barrierefreie Fußwege. Ein besseres regionales Verkehrsnetz mit einem deutlich verbesserten öffentlichen Personennahverkehr würde Münster für Besucher*innen und Beschäftige einerseits erreichbar machen und gleichzeitig teure, kostenintensive sowie Co2 belastende Staus verhindern“, stellt Reiners fest.
Fotos: (1) Stephan Orth [Copyright: GRÜNE Münster]; (2) Peter Todeskino [Copyright: Daniela Vagt]; (3) Otto Reiners [Copyright: GRÜNE Ratsfraktion]