„Fünf vor zwölf für die Artenvielfalt“artenschutz

Einladung zur 3. Grünen Artenschutzkonferenz
Samstag, 14. März 2015 von 13.00 Uhr – 17.30 Uhr
Tagungsort: Stadtwerke Münster, 48155 Münster, Hafenplatz 1
Veranstalter: Die Grünen Kreisverbände Coesfeld, Steinfurt, Warendorf und die Grüne Fraktion BV Münster-Ost
Mit Johannes Remmel, Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz,
mit Vertretern der Naturschutzverbände, Josef Tumbrinck (NABU), Holger Sticht, Michael Harengerd (BUND), Reiner Seidl (LNU) u.v.a.
Moderation: Norwich Rüße, MdL
Liebe Freundinnen und Freunde der Natur,
Kurt Kuhnen hat unsere heutige Situation in Natur und Landschaft in der jüngsten Ausgabe der „Naturzeit“ sehr treffend zusammengefasst: „Die Naturvernichtung im Münsterland geht an die Substanz, es geht ums Ganze“. Der fortschreitende Verlust an Artenvielfalt und an Biomasse wird immer mehr zur Bedrohung für unsere Lebensgrundlagen. Globaler Klimawandel und das fortschreitende Artensterben stellen uns vor die größten Herausforderungen unserer Zeit und zwingen uns zum Handeln.
Botaniker, Ornithologen und Entomologen liefern – wie den meisten bekannt sein dürfte – bedrückende Zahlen zum Artenschwund. Viele früher häufig anzutreffende Arten sind heute völlig verschwunden, einige noch in Restbeständen vorhanden, die Roten Listen werden immer länger. Der „stumme Frühling“ ist in der Feldflur schon Realität geworden, keine Kiebitze und Feldlerchen mehr, kaum noch Hasen und Fasane, massives Zusammenbrechen der Mehl- und Rauchschwalbenbestände, weniger Amphibien, 75% weniger Insekten und Wildbienen, Schmetterlinge werden zu Raritäten und Hummeln verhungern in Ermangelung an Wildblumen.
Ungebremster Flächenverbrauch, zersiedelte Parklandschaft, Maismonokulturen und eutrophierte Gewässer erzeugen zusätzlichen Handlungsdruck.
Was tun?
Wenn wir nüchtern Bilanz ziehen, müssen wir feststellen, seit unserer ersten Konferenz vor 2 Jahren hat sich die Lage für bedrohte Tier- und Pflanzenarten nicht verbessert. Die Hoffnungen vieler Naturschützer in das Greening wurden maßlos enttäuscht. Umso mehr erfordert die sich weiter verschlechternde Lage jetzt aktives Eingreifen, die Umsetzung von Maßnahmen und die Entwicklung von Perspektiven.
Deshalb sind alle Teilnehmer der Tagung eingeladen, sich bei der Erarbeitung eines Maßnahmenkataloges einzubringen. Dafür soll anstelle einer bisher üblichen Podiumsdiskussion jede und jeder Gelegenheit haben, die eigene Meinung zu äußern und Fragen an den Minister zu stellen. Wir wollen darüber diskutieren, ob die neue Biodiversitätsstrategie der Landesregierung den Ansprüchen gerecht wird und ob die Kooperationsvereinbarung mit der Landwirtschaft ausreicht, um die desolate Situation in der Agrarlandschaft zu verbessern.
Wir sind uns sicher einig, dass der Naturschutz neue Wege gehen muss. Es bringt uns nicht weiter, wenn die Aktiven sich mit wenig Erfolg abrackern und innerhalb der Verbände resignierend den Niedergang der Arten beklagen. Ist es nicht an der Zeit, unüberhörbar laut Alarm zu schlagen, die breite Öffentlichkeit aufzurütteln und über die sich anbahnende Katastrophe aufzuklären?
Gute Öffentlichkeitsarbeit – und dazu müssen wir die Medien gewinnen, was schwer genug ist – haben wir erst geleistet, wenn die Bürger Rasenflächen in Wildblumenwiesen, sterile Steinbeete und Koniferenpflanzungen in insektenfreundliche Stauden- und Gehölzbeete umwandeln. Wenn der Insektenschwund als Folge des Blütenmangels in der Landschaft ganze Ökosysteme zusammenschrumpfen lässt, dann müssen wir dafür sorgen, dass Wildblumen überall massiv gefördert werden und das exzessive Mulchen unterbleibt. Dann müssen wir die Landräte, die Bürgermeister, die Landwirte, die Grundstückseigentümer und die Bürgerinnen und Bürger von der absoluten Notwendigkeit „wilde Natur zu fördern“ überzeugen. Dabei können wir sicher vom Ministerium Unterstützung erwarten.
Ein Ergebnis der Tagung könnte somit ein Maßnahmenkatalog oder ein Manifest sein. Schließlich bitten wir alle Interessierten, die dem Verschwinden der Artenvielfalt und damit dem Verlust an Heimat nicht weiter tatenlos zusehen wollen, um ihre Unterstützung, in welcher Form auch immer.
Neben Information und Diskussion ist natürlich auch das persönliche Kennen- lernen für gemeinsames Handeln ein Ziel unserer Konferenz.
Ein herzliches Dankeschön möchten wir allen kompetenten und sachkundigen Referenten aussprechen, die sich völlig uneigennützig und spontan bereit erklärt haben, mit einem Referat die Tagung zu bereichern. Vielen Dank.
Für das leibliche Wohl ist gesorgt, Anmeldung nicht erforderlich. Wir würden uns sehr freuen, Sie und euch in Münster begrüßen zu können.
Für die grünen Kreisverbände Coesfeld, Steinfurt, Warendorf und Grüne Fraktion BV Münster-Ost
Wilhelm Kraneburg (02536/ 495), Norwich Rüße, Meinolf Sellerberg (0163 60 65 793)