Der Rat beschließt:
1. Die öffentliche Platznutzung vor dem Empfangsgebäude des Hauptbahnhofes soll in der bisherigen Größe erhalten bleiben. Die Erneuerung des Empfangsgebäudes soll daher auf der bisherigen baulichen Linie verbleiben wie bislang und keinen weiteren öffentlichen Raum in Anspruch nehmen.
2. Die weiteren baulichen Schritte der Bahnhofserneuerung sollen dazu genutzt werden, den Park-Such-Verkehr, den Kiss-and-Ride-Verkehr sowie die Aufstellung der Taxen und die öffentlichen Verkehrsangebote vor der Ost- und Westseite neu zu ordnen.
2.1 Auf der Westseite soll – neben den bestehenden Bushaltestellen und dem Fahrradparkhaus – prioritär der Taxenverkehr angesiedelt sein.
2.2 Auf der Ostseite ist ein Raumkonzept zu entwickeln, das 3.000 Fahrradstellplätze in einem neu zu errichtenden Fahrradparkhaus vorhält.
2.3 Auf der Ostseite ist – wie bereits beantragt – angemessener und auf zukünftige Perspektiven ausgelegter Stellplatzraum für Fernbusse vorzusehen.
2.4 Auf der Ostseite ist ausreichend Platz für den Kiss-and-Ride-Verkehr zu schaffen, also für diejenigen, die mit dem PKW Angehörige und FreundInnen zur Bahn bringen.
2.5 Die baulichen Neuerungen auf der Ostseite sind so durchzuführen, dass sie zu einer auch städtebaulichen Verbindung mit dem Hansa- und Hafenviertel führen. Hierbei ist zudem eine Verbesserung der verkehrlichen Situation im Bereich Bremer Straße/Hamburger Tunnel für RadfahrerInnen anzustreben.
3. Die Stadt Münster macht in diesem Zusammenhang ihren Einfluss durch ihre finanzielle Beteiligung von 5 Millionen Euro an der Bahnhofserneuerung geltend. Die städtischen Mittel dürfen nur bei einer Realisierung der unter 1. und 2. genannten Punkte zum Einsatz kommen.
Begründung:
Die bisherige architektonische Darstellung des Bahnhofsgebäudes hat sich hinsichtlich Transparenz, Lichtgestaltung und Funktionalität bewährt. Zudem sollte nicht mehr öffentliche Fläche als unbedingt erforderlich in Anspruch genommen werden. Die Wegeflächen auf der Westseite des Hauptbahnhofes sind ohnehin bereits stark durch die NutzerInnen der Bahn und ihre unterschiedlichen Bedürfnisse in Anspruch genommen. Daher sollte die bauliche Umsetzung des Empfangsgebäudes mit größtmöglicher räumlicher Rücksichtnahme verbunden sein.
Eine Neustrukturierung und räumliche Aufteilung der Verkehrsfunktionen auf beiden Seiten des Hauptbahnhofes ist dringend erforderlich. Auf der Westseite sollte wie bisher dem Taxi-Verkehr der wesentliche Raum zur Verfügung gestellt werden: An- und Abfahrt dort.
Auf der Ostseite soll neben dem Bau des neuen Fahrradparkhauses der Stellplatzbereich für die Schnellbusse vorgesehen sein zuzüglich ausreichenden Raumes für PKW-FahrerInnen, die dort Angehörige und FreundInnen zur Bahn bringen.
Insgesamt muss das Ziel verfolgt werden durch eine Entzerrung und räumliche Trennung unterschiedlicher Verkehrs- und Anfahrtswege die An- und Abfahrt zum/vom Hauptbahnhof für alle VerkehrsteilnehmerInnen komfortabler, transparenter und stressfreier zu gestalten.
Mit den nun zu treffenden baulichen Veränderungen sind Entscheidungen für die kommenden Jahrzehnte verbunden. Diese Entscheidungen müssen zukünftige Entwicklungen – Steigerung des Anteils der RadfahrerInnen, mehr Bus- und Schnellbusverkehr – berücksichtigen und hierfür den notwendigen Flächenbedarf zur Verfügung stellen.
Auf der Ostseite besteht zudem die Möglichkeit, die bauliche und stadtstrukturelle Verbindung zum Hansaviertel zu schaffen und in diesem Zuge auch die verkehrliche Situation für RadfahrerInnen auf der Bremer Straße und rund um den Hamburger Tunnel zu verbessern.
gez. Carsten Peters
gez. Helga Bennink
gez. Dr. Petra Dieckmann
gez. Dr. Brigitte Hasenjürgen
gez. Gerhard Joksch
gez. Christoph Kattentidt
gez. Manfred Kehr
gez. Annette Kemper
gez. Hery Klas
gez. Raimund Köhn
gez. Jutta Möllers
gez. Jörn Möltgen
gez. Anne Naegels
gez. Otto Reiners
gez. Tim Rohleder
gez. Dr. Ludwig Schipmann
gez. Dr. Rita Stein-Redent