„Das bringt den ‚RRX’ auf die Schiene“, freut sich Gerhard Joksch, Sprecher der grünen Fraktion im Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) über die Beschlüsse, mit denen sich der Zweckverband für den Rhein-Ruhr-Express – ‚RRX’ engagiert hat. Da auch die beiden anderen überregionalen Zweckverbände, der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr – VRR  und der Nahverkehr  Rheinland – NVR, mitmachen, steigen die Chancen, dass ab Ende des Jahrzehnts 160 km-schnelle Doppelstock-Elektrotriebwagen mit rund 800 Sitzplätzen fast alle größeren Städte des Landes im Stundentakt miteinander verbinden werden. „Auch Münster gehört zu den Zentren, die der ‚RRX’ stündlich bedienen wird“, betont Joksch.
Beschlossen wurde in der Verbandsversammlung des NWL, dass die Fahrzeuge für den ‚RRX’ von den Zweckverbänden selbst angeschafft werden sollen. Die künftigen Auftragnehmer für den Fahrbetrieb müssen nicht selbst Fahrzeuge erwerben, sondern bekommen die Triebwagen der Zweckverbände ‚beigestellt’. Die europaweite Ausschreibung, die bereits im Herbst des Jahres beginnen soll, umfasst die Lieferung und die technische sowie betriebliche Wartung der mehr als 70 Triebwagen. „Das Engagement der Zweckverbände bei der Fahrzeugbeschaffung stellt sicher, dass es zu einer echten Konkurrenz zwischen verschiedenen Anbietern kommen wird“, erläutert Joksch die Vorteile dieses Verfahrens. Einziges Manko: der geforderte Triebwagentyp ist bei der europäischen Eisenbahnindustrie zurzeit nicht vorrätig und muss deshalb noch entwickelt oder aus vorhandenen Fahrzeugtypen weiterentwickelt werden. Aber: „je schneller die Zweckverbände zusammen mit dem Land NRW ausschreiben, desto eher kann die Fahrzeugindustrie planen und Angebote machen“, erläutert Joksch hierzu.
Die Aufträge für den Fahrbetrieb sollen später ebenfalls europaweit ausgeschrieben werden. Auch hier erhoffen sich die Zweckverbände echte Konkurrenz und damit wirtschaftlich günstige Angebote. Die Fahrzeugbeschaffung der Zweckverbände erlaubt es nämlich vielen mittelständischen Eisenbahnverkehrsunternehmen, die nicht in der Lage wären, die teuren Fahrzeuge selbst zu finanzieren, sich für den reinen Fahrbetrieb zu bewerben. „Da wird die DB AG echte Konkurrenz und die Zweckverbände werden günstige Angebote bekommen“, erwartet Joksch deshalb.
Was jetzt noch fehle, sei „die endgültige Zusage des Bundes, die Mittel für den notwendigen Ausbau der Schienenwege für den ‚RRX’ bereit zu stellen, sonst kommt der Expresszug nicht voran“, betont Joksch.