• Nicht nur wo Frauenpolitik drauf steht, sind Geschlechterfragen drin – von der Bildungs- bis zur Wirtschaftspolitik muss Geschlechtergerechtigkeit als politische Querschnittsaufgabe verstanden werden.
  • Frauen nach vorne! Für Quoten in Führungspositionen von Verwaltung, Wirtschaft und Hochschule.
  • Gewalt gegen Frauen ächten! Finanzielle Sicherheit für Frauenhäuser und Frauenberatungsstellen gewährleisten

Geschlechtergerechtigkeit ist eine Aufgabe für alle PolitikbereicheFrauenpolitik ist Querschnittsaufgabe! Das war und ist einer der zentralen grünen Ansprüche an Politik. Zu einer gerechten Gesellschaft gehört eine konsequente Verwirklichung der Geschlechtergerechtigkeit. Frauenpolitik geht dabei weit über die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hinaus. Besonders für Frauen ist diese Frage zwar noch immer zentral, wir wehren uns aber gegen die Gleichsetzung von Frauen- und Familienpolitik. Frauen- und Gleichstellungspolitik betrifft auch alle anderen Politikfelder von der Wirtschafts- über die Bildungs- und Sozialpolitik bis hin zur Haushalts- und Gesundheitspolitik.In der Praxis bedeutet das für die GRÜNEN, dass alle Politikbereiche auf ihre Auswirkungen auf die Geschlechtergerechtigkeit hin überprüft werden müssen. Dabei haben sie sich an dem Anspruch zu messen, inwieweit sie der Forderung nach Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung gerecht werden. Das Instrument dazu ist als Gender Mainstreaming bereits bekannt und muss in Zukunft endlich auch in allen politischen Handlungsfeldern umgesetzt werden.Ebenso sieht es im Bereich der öffentlichen Gelder aus. Frauenpolitik wird oftmals unter die sogenannten „weichen Politikbereiche subsumiert und damit in der politischen Debatte abqualifiziert. Die GRÜNEN nehmen auch und gerade die Haushaltspolitik in die Pflicht, ihre Maßnahmen im Hinblick auf das Ziel der Geschlechtergerechtigkeit hin zu überprüfen. Haushaltspolitik als sogenanntes „hartes Politikfeld, also ein Bereich, in dem die vermeintlich wichtigsten Entscheidungen getroffen werden, findet nicht im geschlechtsneutralen oder besser geschlechtsblinden Feld statt. Alle kommunalen Ausgaben und Einnahmen haben Auswirkungen auf die Geschlechterverhältnisse. Dies aufzudecken und transparent zu machen ist für uns ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Gleichberechtigung. Wir fordern daher die Entwicklung geeigneter Analyseverfahren, mit Hilfe derer eine gesicherte Datenbasis geschaffen werden kann, um zu zeigen, in welchem Maße weibliche und männliche Interessen und Notwendigkeiten Berücksichtigung finden und welche und wie viele Finanzmittel jeweils Frauen und Männern zugutekommen. Die bereits existierenden Ansätze und Verfahren hierzu werden als „Gender Budgeting bezeichnet.Die GRÜNEN stehen für die konsequente Durchsetzung und Weiterentwicklung von Gender Mainstreaming und Gender Budgeting als wichtigen Instrumenten auf dem Weg in eine geschlechtergerechte Gesellschaft.Gerechtigkeit jetzt!Noch immer verdienen Frauen im Durchschnitt 22 % weniger als ihre männlichen Kollegen in vergleichbaren Tätigkeiten. Damit hat sich Deutschland im europäischen Vergleich, was die Lohngerechtigkeit angeht, ganz hinten eingereiht. Auch in anderen Bereichen des Arbeitsmarktes sind Frauen weiterhin diejenigen, die sich mit weniger vom Kuchen zufrieden geben müssen. Beispielsweise sind rund 82 % aller Teilzeitbeschäftigten Frauen, während Frauen nur zu 5,5 % unter den TopmanagerInnen zu finden sind. Auch im Bereich der Hochschulen sind Frauen mit nur rund 10 % der Professuren unterrepräsentiert. Das kann nicht an der schlechteren Qualifikation von Frauen liegen, denn Frauen weisen mittlerweile die besseren Bildungsabschlüsse von der Schule bis zur Universität auf. Trotzdem profitieren sie nicht davon. Strukturelle Unwägbarkeiten verwehren Frauen auch weiterhin die gerechte Teilhabe an Einkommen, Arbeit und Eigentum. Flexible Teilzeitmodelle auch in höher qualifizierten Tätigkeiten und Quotenregelungen können ein Instrument zur Umsetzung der Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeitswelt sein. Wir wollen, dass die Stadt Münster ihre Rolle als Arbeitgeberin aktiv im Sinne der Gleichstellung und des Abbaus von struktureller Benachteiligung wahrnimmt. Die Freisetzung von befristet Beschäftigten, um sie eine kurze Zeit später zu den Bedingungen des TVÖD wieder einzustellen, muss dringend ein Ende haben. Im Bereich der Ganztagsbetreuung sollen modellhaft Möglichkeiten gesucht und erprobt werden, die zur Verstetigung der Beschäftigungsverhältnisse und zur Verminderung ungewollter Teilzeitbeschäftigung von ErzieherInnen beitragen.Für die Förderung der Frauenerwerbstätigkeit in Münster hat das Engagement des Vereins Frauen Forum e.V. einen hohen Stellenwert. Frauen, die in den Beruf zurückkehren wollen, Frauen und Mädchen, die Rat und Begleitung bei der Berufswahl suchen, Frauen, die Fragen zur der Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben, sie alle brauchen das Angebot dieser Beratungsstelle.Klassische Frauenförderung beibehaltenGrüne Politik fühlt sich der Geschlechtergerechtigkeit und der Gleichstellungspolitik verpflichtet. Das heißt aber nicht, dass wir deshalb die speziellen Belange von Frauen in unserer Gesellschaft aus dem Blick verlieren. Für uns stehen Frauen- und Gleichstellungspolitik im Gleichklang nebeneinander und schließen sich keineswegs aus.Noch immer sind Frauen benachteiligt. Dem entgegenzuwirken ist und bleibt zentrales Ziel grüner Frauenpolitik. Die Absicherung von Frauenprojekten, Frauenhäusern, Gewaltschutzkonzepten, Frauenkultur und Frauenräumen ist weiterhin von hoher Wichtigkeit und muss von der Stadt Münster finanziell abgesichert werden.Die Pluralität der Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen sowie das zusätzliche Angebot von Pro Familia zur Sexual- und Paarberatung, zur Kinderwunschberatung und zur Gesundheitsberatung in Sachen Sexualität und Familienplanung müssen trotz Kürzungen und veränderten Förderbedingungen des Landes im derzeitigen Umfang erhalten bleiben. Darüber hinaus müssen Frauen und Mädchen mit Behinderung bei der Realisierung ihrer Gleichstellung wirksam unterstützt werden, Zugangshürden im Bereich der gesundheitlichen Versorgung, Beratung und Unterstützung, bei der beruflichen Integration oder bei Freizeit- und Sportmöglichkeiten müssen abgebaut werden.Zentral bleibt auch weiterhin das Aufbrechen der klassischen Geschlechterrollen und der damit verbundenen Zuschreibungen. Auch für den Bereich der Kommunalpolitik ist in Sachen Geschlechtergerechtigkeit noch einiges zu tun. Die GRÜNEN wollen kommunale Mentoringprogramme zur gezielten Förderung weiblichen Engagements in Münster verankern. Daneben muss auch die Kommunalverwaltung auf ihren Anteil weiblicher Angestellter und deren Einflussmöglichkeiten hin überprüft werden.Aber auch Männer haben ein Geschlecht und sind deshalb Gegenstand von Geschlechterpolitik. Projekte zur Jungenförderung bzw. der Jungenarbeit müssen gleichermaßen gefördert werden. Das Aufbrechen klassischer Geschlechterverhältnisse ist eine gemeinsame Aufgabe der Geschlechter, die im Sinne einer geschlechtergerechten Gesellschaft für Frauen und Männer erklärtes Ziel sein muss.Nein zu häuslicher und sexualisierter Gewalt!Häusliche und sexualisierte Gewalt müssen geächtet werden. Sie ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Verbrechen. Wir wollen Mädchen und Frauen vor Gewalt in jeglicher Form schützen. Hilfe statt Häme muss selbstverständlich werden. Dabei muss die Stadt Frauen und Mädchen in vielfacher Weise unterstützen. Frauenprojekte, wie Frauenhäuser und deren Beratungsstellen, das Mädchen-Sleep-In oder der Frauennotruf, sowie sonstige Projekte freier Träger, städtischer Angebote und Kooperationsstrukturen sind zu stärken und finanziell dauerhaft zu sichern. Auszubauen und zu fördern sind Struktu
ren für die spezielle Unterstützung von Jungen.Die GRÜNEN setzen sich für einen Ausbau der schulischen Angebote zu Prävention und Aufklärung von Gewalt und sexuellem Missbrauch ein. Geschlechtersensible Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse für Mädchen und Jungen sollten an Schulen gleichermaßen angeboten werden.Münster: Wohn- und LebensortDer Ausbau des ÖPNV, vor allem häufige und regelmäßige Verbindungen, sowie die Erschließung aller Bereiche der Stadt und ein abgestimmtes Verkehrskonzept für alle städtischen Verkehrsmittel sind zentrale Voraussetzungen einer bewohnerInnenfreundlichen Mobilitätskonzeption. Frauen und Familien nutzen statistisch gesehen die Angebote des ÖPNV mehr als andere Gruppen. Sie sind daher besonders auf ein abgestimmtes und soziales Nahverkehrsangebot in Münster angewiesen. Letztlich profitieren aber alle BürgerInnen, ob Mann oder Frau, ob Junge oder Alte vom Ausbau des öffentlichen Verkehrs.Stadtplanung für Frauen kann nur von und mit Frauen gemacht werden. Es gibt viele Ideen und Konzepte, aber ihre Umsetzung scheiterte bisher zu oft. Wir setzen uns dafür ein, dass bei Planungsverfahren Frauen durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit der Stadt stärker beteiligt werden. Frauen sollen ermutigt werden, ihre Interessen an Stadtplanung in den Diskussionsprozess einzubringen. Außerdem müssen bei allen Um- und Neubauten Angsträume vermieden werden.Münster soll seinen Ruf als „lebenswerteste Stadt der Welt nicht verlieren – vor allem nicht bei den eigenen BürgerInnen. Die Entwicklung und Förderung von Kultur- und Freizeitkonzepten, von Gemeinschafts- und Begegnungsräumen und von Einrichtungen der Daseinsvorsorge spielt für die Lebensqualität eine zentrale Rolle. Oftmals sind es gerade Frauen und Familien, die durch die Kürzungen im Bereich der öffentlichen, basiskulturellen Versorgung, z.B. bei der Stadtbibliothek und den Stadtteilbibliotheken, besonders betroffen sind.Nicht zuletzt die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder auch die von Studium und Beruf spielen besonders für Frauen eine hervorgehobene Rolle. Investitionen in den Ausbau und die qualitative Verbesserung von Angeboten für die Ganztagsbetreuung für alle Altersstufen ab 0 Jahre sind ein zentrales Anliegen grüner Politik. Durch mangelhafte Angebote der Betreuung- und Unterstützung werden besonders Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung stark eingeschränkt. Diesem Missstand muss durch gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Betreuungssituation entgegengewirkt werden. Selbstverständlich bietet eine verbesserte Möglichkeit der Kinderbetreuung auch Männern die Möglichkeit, Familie und Beruf besser vereinbaren zu können.