• Neubau des Hauptbahnhofes statt Startbahnverlängerung am FMO
  • Ausbau ÖPNV – Bus fahren in Münster samstags gratis
  • Regionalbahnen ausbauen – Stadtbahn für Münster vorbereiten
  • Radwegebau statt Straßenbau – Radstationen statt Parkhäuser
  • Anteil des Radverkehrs bis 2020 auf 50 % steigern
  • Trampen durch Tramphaltestellen sicherer machen

2009: Wende in der VerkehrspolitikDie schwarz-gelbe Rathauskoalition hat in den letzten Jahren ausschließlich den Autoverkehr gefördert und damit bewusst den Anstieg der CO2-Emissionen in Kauf genommen. Der längst überfällige Ausbau des Personennahverkehrs auf der Schiene (Regionalbahn/Stadtbahn), die Radverkehrsförderung oder die Optimierung des Busliniennetzes wurden in den letzten beiden Legislaturperioden zugunsten neuer Straßen und Parkhäuser vernachlässigt. Die Folgen sind mehr Staus in der Stadt, mehr Abgase und mehr Lärm sowie die höchste Anzahl von Verkehrsunfällen im ganzen Land (bezogen auf die EinwohnerInnenzahl).Nachhaltige Mobilität statt neuer StraßenDie politischen Rahmenbedingungen für Münster haben sich jedoch – von der schwarz-gelben Rathauskoalition ziemlich unbemerkt – drastisch verändert. Explodierende Spritpreise, demographischer Wandel, wirtschaftliche Krisen und Klimawandel führen mehr und mehr Menschen weg vom Auto. Eine Entwicklung, an deren Ende eine neue Verkehrskultur stehen wird. Schon heute zeichnet sich ein Rückgang des PKW-Verkehrs ab. Das wichtigste Ziel einer zukunftsgerichteten Verkehrspolitik muss deshalb sein, diesen Wandel aktiv zu befördern und gleichzeitig eine sozial und ökologisch nachhaltige Mobilität für Menschen aller Altersklassen und Einkommensschichten zu sichern.Die schwarz-gelbe Rathauskoalition hat dagegen ihre einseitige Förderung des PKW-Verkehrs fortgesetzt. So wurden in den letzten Jahren fünf neue Parkhäuser gebaut oder geplant. Auch durch Senkung der Parkgebühren, Aufhebung von Geschwindigkeitsbegrenzungen (z.B. 70 km/h auf der Weseler Straße und dem Albersloher Weg), Neubau zahlreicher Straßen mit rekordverdächtiger Länge, Aufhebung von Zufahrtverboten (z.B. Hessenweg) oder durch Einschränkung der Überwachung des ruhenden Verkehrs wurde Autofahren bevorzugt.Diese Politik hat zu einer starken Steigerung des Kraftfahrzeugbestandes geführt. Mit 16 % im Zeitraum 1999-2004 ist sie in Münster mehr als doppelt so hoch als auf Bundesebene. Während zu Zeiten der rot-grünen Koalition (1994 – 1999) die Anzahl beförderter Personen im Busverkehr noch um 14 % gesteigert werden konnte, gab es seit Schwarz-Gelb einen Rückgang von knapp 8 %.Trotz dieser rückwärtsgewandten Verkehrspolitik haben das wachsende Klimabewusstsein und die wirtschaftlichen Krisen eine Verkehrswende herbeigeführt: Das Fahrrad hat das Auto endgültig als beliebtestes Verkehrsmittel in Münster abgelöst. 37,6 % aller Wege in der Stadt werden heute mit der „Leeze zurückgelegt, gegenüber 36,7 % mit dem PKW. Keine andere Großstadt in Deutschland erreicht diesen Wert. Die weitere Analyse zeigt jedoch, dass die öffentlichen Verkehrsmittel Bus & Bahn mit 10,4 % hinterherhinken.Wie wenig für die Attraktivität von Bus & Bahn getan wurde, zeigt sich bei einer Analyse der Verkehrsmittelwahl in Abhängigkeit zur Entfernung. Bei Strecken von 5 km Länge liegt der PKW-Anteil schon bei 49 %, bei Strecken von 10 – 20 km Entfernung erreicht er sogar 75 %! Dies macht deutlich, wie unattraktiv öffentliche Verkehrsmittel für Fahrten aus den Außenstadtbezirken und aus dem Umland sind. Gleichzeitig machen diese Zahlen deutlich, vor welchen verkehrspolitischen Herausforderungen wir stehen und dass eine andere Verkehrspolitik kommen muss.Klima schützen – Kfz-Verkehr reduzierenNur wenn auch im Verkehrsbereich die CO2-Emissionen wirksam gesenkt werden, können die klimapolitischen Ziele in Münster erreicht werden. Während es in anderen Bereichen bereits gelungen ist, die Klimabremse zu ziehen, wachsen die verkehrsbedingten Emissionen weiterhin an. Der Verkehrssektor muss einen Beitrag zum Klimaschutz erst noch leisten.Das Motto „Global denken, lokal handeln bietet sich somit für eine Neuauflage an. Ganz gleich ob auf dem Weg zur Arbeit oder zur Uni, zum Einkaufen oder beim Ausflug, stets soll jede und jeder Einzelne Bus, Bahn und Fahrrad nutzen können. Wir GRÜNEN werden daher alle Maßnahmen ergreifen, um das Klimaschutzziel einer CO2-Reduktion von 40 % bis 2020 auch im Straßenverkehr zu erreichen.Bau von Straßen und Parkhäusern stoppenAnstatt in Münster und im Umland dafür zu sorgen, dass möglichst viele Wege mit Bus und Bahn zurückgelegt werden, setzt die Rathausmehrheit in Münster auf zurzeit mehr als 20 Projekte für den Neu- und Ausbau von Straßen. Ob Dritte Nordtangente, Austermannstraße, Hansestraße, Heroldstraße oder Umgehungsstraße Wolbeck, überall wird in eine überholte und nicht mehr zukunftsfähige Infrastruktur investiert, deren Lasten die folgenden Generationen zu tragen haben. Stets laufen die Projekte darauf hinaus, neuen Verkehr anzuziehen. Viele Millionen Euro werden für umstrittene Straßenbauprojekte verbuddelt, anstatt Bahnstrecken zu modernisieren und Busfahrspuren anzulegen. Neue Parkhäuser werden gebaut, obwohl der Parkraum allenfalls an Samstagen zwischen 11 und 15 Uhr voll genutzt wird. Dafür fehlen neue Bahnhaltepunkte. Diesen Unsinn wollen wir beenden!Ausbau Regionalbahn – Ziel: StadtbahnMobile MünsteranerInnen sollen individuell das jeweils optimale Verkehrsmittel nutzen können. GRÜNE wollen mehr Menschen zum Umsteigen auf umweltfreundliche Verkehrsmittel bewegen. Dafür müssen die Bedingungen für FußgängerInnen sowie für RadfahrerInnen weiter verbessert und die Angebote des ÖPNV attraktiver gestaltet und für alle zugänglich gemacht werden.Fernziel ist für uns die moderne Stadtbahn. Erste Schritte auf dem Weg dorthin bestehen darin, das Regionalbahnnetz durch die Anlage zusätzlicher Haltepunkte und die Ertüchtigung von Strecken für den Umland- und den Stadtverkehr attraktiver zu machen. Mittelfristiges Ziel ist die Wiederinbetriebnahme der WLE-Strecke nach Wolbeck, Sendenhorst und Neubeckum. Für die Finanzierung der Maßnahmen soll ein „Stadtbahn-Fonds eingerichtet werden, der zunächst aus den Mitteln gespeist wird, die bisher für den Flughafenausbau vorgesehen sind. Das sind 18 Mio. € Startkapital! Der Schritt hin zur Stadtbahn wird das Straßennetz entlasten, die Luftqualität verbessern, den Verkehrslärm senken und die CO2-Emissionen verringern. Durch zusätzliche Haltepunkte werden neue Wege für PendlerInnen erschlossen und auch Wegebeziehungen innerhalb des Stadtgebietes ermöglicht, die bislang nur mit dem PKW bewältigt werden können. Auch für die PendlerInnen aus dem Umland, die nicht direkt den Hauptbahnhof anfahren wollen, wird der ÖPNV attraktiver. Gleichzeitig wird der Zugang zum DB-Fernverkehr aus den Stadtteilen heraus verbessert.Daher wollen wir so schnell wie möglich folgende Haltepunkte einrichten:► HP Handorf/Mariendorf (MS – Osnabrück),► HP Handorf (MS – Warendorf)► HP „Danziger Freiheit (MS – Warendorf)► HP Kinderhaus/Grevener Str. (MS – Enschede)► HP Clemenshospital (MS – Coesfeld)► HP Mecklenbeck und Roxel (MS – Coesfeld )► HP Berg-Fidel (MS – Dortmund)Mit der mittelfristigen Reaktivierung der WLE-Strecke kommen dann als weitere Haltepunkte hinzu:►HP Halle Münsterland,►HP Loddenheide,►HP Gremmendorfer Weg,►HP Angelmodde und►HP Wolbeck.Ausbau ÖPNVDie negative Entwicklung der Fahrgastzahlen im Busverkehr weist auf Defizite hin, die einer Verlagerung von Kfz-Fahrten entgegenstehen. Besondere Schwächen sind:► die nicht abgeschlossene Durch- bzw. Einführung von Busfahrspuren bis in die Innenstadt, zum Beispiel Hammer, Wolbecker und Steinfurter Straße; hier stehen die Linienbusse meist zusammen mit den PKW
im Stau;► der eingeschränkte Fahrkomfort im Busverkehr; in Stoßzeiten sind die Busse voll, stickig und eng, und es ist nicht verlockend, in einen Bus zu steigen.Der Vergleich von Fahrzeiten zeigt deutlich, dass Linienbusse auf den radialen Strecken dem PKW unterlegen sind. Da auch die innerstädtischen Parkplätze immer größer werden, werden die Nachteile des ÖPNV immer eklatanter. Wir GRÜNEN fordern daher den Ausbau des ÖPNV-Netzes sowie eine bessere Verknüpfung des Bussystems mit den Bahnhaltepunkten und der Fahrradinfrastruktur.Bus fahren – an Samstagen gratisAls kurzfristige Maßnahme für den ÖPNV greifen wir einen Vorschlag des Verkehrsclub Deutschland (VCD) auf. Danach soll an Samstagen Busfahren in Münster gratis werden. Bei ersten Versuchen konnten Steigerungen der Fahrgastzahlen von 36 %, an einem Sendsamstag sogar von über 100 % erreicht werden. Nach Berechnungen des VCD und nach Erfahrungen anderer Städte können damit mehrere tausend PKW-Fahrten in die Stadt gespart werden. Die Einnahmeausfälle der Stadtwerke können durch eine entsprechende Ausgleichszahlung kompensiert werden.Großer Bahnhof für MünsterNoch immer warten wir auf den neuen Hauptbahnhof, die zentrale Verkehrsdrehscheibe der Stadt und die damit verbundene wirtschaftliche Aufwertung des Bahnhofsviertels. Nachdem die schwarz-gelbe Koalition sich jahrelang geweigert hatte, städtische Mittel für den Bahnhofsneubau bereitzustellen, stockt das Projekt jetzt wegen der Finanzklemme des privaten Investors. Wir verlangen, dass die Stadt ihren Beitrag zur Erneuerung des Bahnhofes von der ungewissen Fortune privater Investoren unabhängig macht. Wenn erforderlich, muss die Verkehrsstation allein neu gebaut werden, auch ohne Kaufhaus. Geschäfte, Gastronomie und Läden machen nur Sinn, wenn neue Bahnsteige, Rolltreppen, ein Reisezentrum und eine zweite Radstation auf der Ostseite des Bahnhofs kommen.Radverkehrsnetz 2020 – 50 % Radfahrverkehr!Fahrradfahren ist eine der umweltfreundlichsten und stadtverträglichsten Verkehrsarten überhaupt: Radfahren schont das Klima, erzeugt keine gesundheitsgefährdenden Abgase oder Feinstäube und keinen Lärm. Je mehr Menschen in Münster das Fahrrad nutzen, desto mehr wird die Umwelt entlastet und die Gesundheit aller gefördert. Eine stärkere Förderung des Fahrradverkehrs dient deshalb nicht nur den RadfahrerInnen, sondern liegt im Interesse der ganzen Stadt. Die Förderung des Fahrradverkehrs ist im Vergleich zu den Kosten des Kfz-Verkehrs zudem wesentlich preisgünstiger und nachhaltiger.Das Fahrrad ist auch ein Wirtschaftsfaktor, nicht nur für das Zweiradgewerbe, sondern auch für das einheimische Tourismusgewerbe, denn Radtourismus ist „in und sorgt für hohe Umsätze. Fahrradfreundlichkeit ist daher auch ein zunehmender Standortfaktor.Obwohl Münster Fahrradhauptstadt ist, könnte noch mehr Fahrrad gefahren werden. Wir GRÜNEN wollen den Radverkehrsanteil der MünsteranerInnen bis 2020 auf 50 % steigern.Vorrangiges Ziel grüner Radverkehrsförderung ist die Entwicklung von kompakten Raum- und Siedlungsstrukturen, denn Prinzipien wie Dichte, Mischung und Polyzentralität tragen dazu bei, dass Wege verkürzt und mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können.Darüber hinaus müssen zusätzliche Radwege und Fahrradstraßen angelegt werden, um RadfahrerInnen eine attraktive Infrastruktur anzubieten. Wichtiger Bestandteil ist auch ein großes Angebot an Fahrradabstellplätzen. Für die Innenstadt bedeutet dies die Wiedererrichtung dezentraler Abstellanlagen. Auch die Verpflichtung, bei privaten Baumaßnahmen für ausreichende Abstellplätze für Räder zu sorgen, darf nicht mehr nur halbherzig befolgt werden. Wie verhängnisvoll es sich auswirkt, wenn der Radverkehr nicht angemessen berücksichtigt wird, zeigt das chaotische Durcheinander am Eingang zu den Münster-Arkaden.Dem zunehmenden Radverkehr muss auch der adäquate Verkehrsraum zur Verfügung gestellt werden. Die heutigen Radverkehrsanlagen reichen an vielen Stellen nicht aus, um trotz zunehmender Verkehrsmengen sichere Verkehrsabläufe zu gewährleisten. So haben schnellere RadfahrerInnen kaum die Möglichkeit, langsamere RadlerInnen gefahrlos zu überholen. Dies ist insbesondere für ältere Menschen ein Sicherheitsproblem. Gleichzeitig ist es aber auch Bestandteil von Radverkehrsförderung, zügiges Radfahren zu ermöglichen, um damit den Zeitvorteil gegenüber anderen Verkehrsmitteln zu bewahren. Aus diesem Grund verlangen wir bei Radwegen eine Mindestbreite von 1,5 Metern.Ausbau am FMO stoppen – 18 Mio. € für Ausbau ÖPNV nutzen!Der Flughafen Münster-Osnabrück (FMO) erfüllt eine wichtige verkehrs- und wirtschaftspolitische Funktion in der Region. Einen weiteren Ausbau der Start- und Landebahn auf 3.000 bzw. 3.600 Meter lehnen wir aus mehreren Gründen ab:► Der Ausbau ist verkehrspolitisch überflüssig. Die Entwicklung der Flughäfen in NRW zeigt deutlich, dass interkontinentale Flugverbindungen vom FMO keinen ausreichenden Markt haben und von den interkontinental fliegenden Fluglinien auch abgelehnt werden. Darüber hinaus liegen die Fluggastzahlen am FMO nach wie vor weit unter den Prognosen.► Die erforderliche Investition von zunächst 60 Mio. € für eine Verlängerung auf 3.000 Meter bzw. von insgesamt 120 Mio. € für eine Gesamtlänge von 3.600 Metern ist ohne nennenswerte Steigerung der Fluggastzahlen unwirtschaftlich.► Flugverkehr ist extrem klimaschädlich. Eine weitere Subventionierung von klimaschädlichem Flugverkehr mit Steuergeldern lehnen wir GRÜNEN ab.► Die Verkehrsprobleme der Stadt Münster liegen im unzureichenden regionalen Schienen- und PKW-lastigen Pendelverkehr, nicht im Mangel an interkontinentalen Flugverbindungen vom FMO.► Der von Schwarz-Gelb zugesagte Anteil der Stadt Münster an den Kosten der Startbahnverlängerung in Höhe von 18 Mio. € muss für den ÖPNV, insbesondere für bessere Bahn- und Busverbindungen zwischen Münster und dem Münsterland genutzt werden.Seit 2001 stagnieren die Fluggastzahlen am FMO. Offizielle Prognosen haben für Kurz- und Mittelstrecken ein Wachstum vorausgesagt, das deutlich über dem Durchschnitt der deutschen Flughäfen liegen sollte. Bereits 2009 sollten 3,5 Mio. Fluggäste erreicht werden. Tatsächlich sind es rd. 1,7 Mio. Fluggäste. Der FMO ist neben Paderborn der einzige Flughafen in NRW, der heute weniger Fluggäste zählt als im Jahr 2000! Während andere Flughäfen Steigerungsraten zwischen 3 und 900 % vorweisen können, verzeichnet der FMO ein Minus von 6,9 %. Auch 2009 geht die Entwicklung offenbar weiter nach unten. Das liegt nicht an der Startbahn, denn die rd. 1,7 Mio. Fluggäste beanspruchen nur knapp die Hälfte der gegenwärtigen Kapazität des FMO.Der FMO ist und bleibt ein Regionalflughafen. Dies beweist auch ein Blick auf den Flugplan: 17 der durchschnittlich 24 Abflüge pro Tag sind innerdeutsche Flüge. Der Rest entfällt auf einige europäische Großstädte und Urlaubsziele. Für diesen Verkehr und für Zubringerflüge zu den großen Drehkreuzen des Flugverkehrs reicht die heutige Start- und Landebahn vollkommen aus. Die Vorstellung, interkontinentale Direktverbindungen am FMO einzurichten, ist unrealistisch. Ein Blick auf die Liste der europäischen Verbindungen, die mangels Nachfrage in letzter Zeit gestrichen wurden, z.B. Zürich, Amsterdam oder Venedig, macht dies noch einmal deutlich. Wenn im benachbarten Enschede ein alter Militärflughafen zum Verkehrsflughafen umgebaut wird, wird es in der Hüttruper Heide noch ruhiger zugehen als bisher schon!Fachkreise warnen, dass die in NRW herrschende Flughafenpolitik zu einer Kannibalisierung zwischen den konkurrierenden Flughäfen führen wird. Dass der Subventionswettlauf nordrhein-westfälischer Kommunen für „ihren Flughafen auch volkswirtschaftlich keinen Sinn macht, erkennen inzwischen selbst Ausbaubefürworter wie die Deutsche Bank oder die Lufthansa. Laut Lufthansa hat der FMO nur als Regionalflughafen eine wirtschaftliche Chance.Aus städtischer Sicht ist die FMO GmbH mit Abstand das verlustreichste Unternehmen, an dem
der „Konzern Stadt beteiligt ist. Allein im Jahr 2007 betrug der Jahresfehlbetrag 2,7 Mio. €, weitere Verluste der Vorjahre summieren sich auf 6,4 Mio. €. Der Ausbau auf bis zu 3.600 Meter wird die beteiligten Gemeinden mit Kosten von ca. 35 Mio. € belasten. Arbeitsplätze am FMO sind die höchst subventionierten Arbeitsplätze in der gesamten Region!Auch die regionale Wirtschaft urteilt über die Ausbaupläne des FMO inzwischen negativ: Trotz intensiver Bemühungen konnte kein einziger privater Investor für den Flughafen gefunden werden; der Versuch der Stadt Greven, ihre verlustbringenden Anteile am FMO zu verkaufen, musste mangels Nachfrage abgeblasen werden. Alle Kosten und Lasten des Flughafens sind von Städten und Landkreisen zu tragen.Shared Space – Für eine neue Kultur des VerkehrsMünster braucht eine neue Kultur des Verkehrs, die Mobilität in der Stadt entspannter, fairer, sicherer und gesünder gestaltet. Wir GRÜNEN wollen Mobilität künftig so gestalten, dass die Lebensqualität in der Stadt steigt. Wir wollen attraktive Straßen und Plätze, die zum Verweilen einladen und für ein stressfreies Miteinander von Autos, RadfahrerInnen und FußgängerInnen sorgen.Mit Shared Space – geteiltem Raum – ist öffentlicher Straßenraum gemeint, der vom Fuß- und Radverkehr und von Kfz gemeinsam genutzt wird. Verkehrsschilder und Ampeln werden auf ein Minimum reduziert, die Wege ohne Bordsteine gebaut. Bei Shared Space werden Straßen und Kreuzungen gemeinsam genutzter und belebter Raum. Durch mehr Blickkontakt und Rücksichtnahme passieren weniger Unfälle, die Sicherheit steigt und die Aufenthaltsqualität steigt. Alle VerkehrsteilnehmerInnen sind weniger gestresst. Kreuzungen können sich zu belebten Plätzen entwickeln, Straßencafés, FußgängerInnen und RadfahrerInnen prägen das Straßenbild in stärkerem Maße als vorbeifahrender Autoverkehr. Wir schlagen hierfür Modellprojekte vor. Perspektivisch soll in jedem Stadtbezirk mindestens eine Straße nach den Prinzipien des Shared Space umgestaltet werden.Mehr Verkehrssicherheit auf Münsters Straßen – Vision „Null UnfälleBezogen auf die EinwohnerInnenzahl verunglücken in Münster mehr Menschen als in anderen Städten in Nordrhein-Westfalen (Verbesserung der Verkehrssicherheit in Münster; Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., 2008). Seit 2001 hat sich die Verkehrssicherheit in Münster nach offiziellen Untersuchungen kontinuierlich verschlechtert. Allein in den Jahren 2004 bis 2006 wurden in Münster 27.741 Unfälle polizeilich erfasst, davon ca. 9 % mit Radverkehrsbeteiligung. Im Verhältnis zum Modal Split, stellt die Gruppe der RadfahrerInnen aber einen überproportionalen Anteil (47 %) von Unfallverletzten dar. Hauptsächlicher Anlass für diese traurige Bilanz ist die zu hohe Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs.In Münster wurden durch CDU und FDP in der Vergangenheit im sogenannten „Vorbehaltsnetz an zahlreichen Stellen höhere Geschwindigkeiten als 50 km/h zugelassen. Dies führt zu zahlreichen Geschwindigkeitsübertretungen und steigenden Unfallzahlen.Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Tempo 50 km/h gegenüber Tempo 30 km/h die Zahl der Unfälle um rund 15-20 % zunimmt und die Zahl der verletzten Personen um 30-50 % ansteigt. Geringe Geschwindigkeiten erhöhen demnach die Sicherheit für FußgängerInnen, bedeuten weniger Lärm und erhöhen die Aufenthaltsqualität auf Straßen und Plätzen.Unser Ziel ist „Vision Zero, eine Stadt ohne Verkehrstote und Verletzte. Weniger Tempo ist ein wichtiger Baustein hierfür. Um die Verkehrssicherheit kurzfristig und ohne kostenintensive (Bau-)Maßnahmen zu erhöhen, muss das Geschwindigkeitsniveau im gesamten Stadtgebiet reduziert werden. GRÜNE fordern deswegen 50 km/h als Höchstgeschwindigkeit im gesamten bebauten Stadtgebiet – ohne Ausnahme. Darüber hinaus soll flächendeckend Tempo 30 km/h in allen Wohngebieten gelten.Zusätzlich zum Tempolimit müssen noch weitere Maßnahmen ergriffen werden. Dies betrifft die verstärkte Überwachung der Einhaltung von Verkehrsregeln bei AutofahrerInnen und RadfahrerInnen. Wir fordern ortsfeste Geschwindigkeitsüberwachungen in Münster, um an Unfallbrennpunkten die erlaubte Höchstgeschwindigkeit durchzusetzen. Ortsfeste Geschwindigkeitsüberwachungen, die es im Gegensatz zu anderen Städten und Kreisen in Münster bislang nicht gibt, eignen sich insbesondere an Unfallschwerpunkten, bei denen gelegentliche Überwachungen nicht wirksam sind.Tramphaltestellen für MünsterTrampen ist nicht nur aus finanziellen Gründen auf dem Vormarsch. Die durchschnittliche Besetzung eines PKW liegt bei unter 1,5 Personen. Mitfahrzentralen und die wachsende Gemeinde von TramperInnen sorgen auch für eine bessere Auslastung dieses Verkehrsträgers. In Münster haben es TramperInnen allerdings schwer, einen geeigneten Startpunkt zu finden. In den Niederlanden wurden für diese Gruppe Tramphaltestellen – sogenannte Liftershalte – geschaffen, die Bushaltebuchten ähneln. Sie sorgen dort für Orientierung und schaffen erhöhte Sicherheit für alle. TramperInnen wissen, wo sie erfolgreich den Daumen raushalten und die AutofahrerInnen können problemlos anhalten, ohne den Folgeverkehr zu gefährden. Wir wollen auch in Münster nach geeigneten Stellen für solche Tramphaltestellen suchen. Um zur A 43 Richtung Recklinghausen und zur A 1 Richtung Kamener Kreuz zu gelangen, bietet sich die Weseler Straße an; um zur A 1 Richtung Kreuz Lotte/Osnabrück zu gelangen, bietet sich die Steinfurter Straße an.