In der vergangenen Ratssitzung (14.06.) hat die Rathaus-Koalition einen unter Grüner Federführung entstandenen Antrag zu Gewerbeflächen eingebracht. Der Antrag berücksichtigt Interessen der Wirtschaft ebenso wie die Anforderungen des Klima- und Naturschutzes.
Zu Münsters Gewerbeflächen und dem neuen Koalitionsantrag erklärt Annika Bürger, planungspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion:
„Das Gewerbeflächenentwicklungskonzept (GFK) aus dem Jahr 2016 muss dringend überarbeitet werden. Mit dem Antrag hat die Koalition Leitplanken dafür definiert, wie eine Anpassung an veränderte wirtschaftliche und ökologische Bedingungen aussehen muss. Klar ist: Die Menschen in Münster sind auch weiterhin auf eine leistungsfähige Wirtschaft angewiesen.
Klar ist aber auch: Starre Vorgaben des GEK wie eine Mindestflächenreserve von jederzeit 50 Hektar passen für uns Grüne nicht in eine Zeit der Flächenversieglung und des Artensterbens. Jetzt geht es um kreative Lösungen für bereits genutzte Flächen statt 0815-Gewerbegebieten auf der ehemals grünen Wiese. Es geht um Entsiegelung nicht mehr benötigter Flächen und Kooperationen mit dem Umland – etwa durch einen virtuellen Flächenpool.“
Und Leandra Praetzel, klima- und umweltpolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion erklärt:
„Zwischen Ökonomie und Ökologie gehört schon seit Langem das Wort ‚und‘ statt ‚oder‘. Trotzdem muss man Zielkonflikte auch benennen und mit neuen Denkansätzen Win-Win-Situationen schaffen. In Zeiten der Klimakrise wird sich die Wirtschaft zwangsläufig durch die sozial-ökologische Transformation verändern. Dieser Prozess soll durch ein neues GFK flankiert werden.
Fokus des Konzepts müssen Nachverdichtung und eine klimaneutrale bis klimapositive Entwicklung neuer Gebiete sein. Selbst erzeugter sauberer Strom aus Sonne und Wind muss für Gewerbegebiete Standard werden. Gleiches gilt für eine Versorgung mit grüner Wärme und ein Mobilitätskonzept, dass es Arbeitnehmenden ermöglicht, mit Fahrrad, Bus oder zu Fuß den Arbeitsplatz zu erreichen. Nicht zuletzt muss es in immer trockeneren Zeiten gelingen, in Gewerbegebieten sicherzustellen, dass Wasser gut versickern und verdunsten kann.“