Die Reststoffe aus Münsters Kläranlagen werden künftig von einem Gemeinschaftsunternehmen mit anderen NRW-Kommunen in Wuppertal verwertet: Durch eine Monoverbrennung mit anschließender Rückgewinnung von Phosphor aus der Asche. Diese Entscheidung haben die GRÜNEN im Hauptaauschuss mitgetragen. Sie sehen diesen Weg aber nur als eine Übergangslösung an. „Die Verbrennung löst bei uns keine Begeisterung aus.“ erklärt Robin Korte, Grüner Ratsherr und Vorsitzender des für die Abwasserbehandlung zuständigen Umweltausschusses.
„Alternative Verfahren der Klärschlammverwertung sind zwar in der Entwicklung. So lange aber eine Marktreife nicht absehbar ist, stellt eine effiziente Verbrennungsanlage ohne Mitverbrennung anderer Stoffe (sog. Monoverbrennung) zum jetzigen Zeitpunkt die vernünftigste Lösung dar. Sie ist energieeffizient, erlaubt perspektivisch die Rückgewinnung von Phosphor und anderen Nährstoffen und ist daher gegenüber der von anderen Kommunen praktizierten Mitverbrennung in Braunkohlekraftwerken sowie dem Verklappen von Klärschlamm als Dünger in der Landwirtschaft ökologisch zu bevorzugen.“
Langfristig streben die Grünen eine Lösung an, die den im Klärschlamm enthaltenen Kohlenstoff bindet und so der Atmosphäre CO2 entzieht. „Eine Zukunftsperspektive kann z.B. die Pyrolyse von Klärschlamm zu Biokohle sein.“ ergänzt Milena Merkel, sachkundige Bürgerin für die Grünen im Umweltausschuss. „Dieses Produkt könnte dann z.B. als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt werden, allerdings sind die entsprechenden Forschungs- und Zulassungsarbeiten noch nicht abgeschlossen. Aufgrund der langfristigen Speicherung des Kohlenstoffs kann das Pyrolyse-Verfahren sogar CO2-negativ sein und damit zum Klimaschutz beitragen.“ Vor einem Einstieg in die Technologie müsste aus Sicht der GRÜNEN aber die Frage der Nährstoffverwertung geklärt werden.
Die Anlage des kommunalen Gemeinschaftsunternehmens, an dem auch die Stadt Münster beteiligt ist, soll in Wuppertal-Buchenhofen errichtet werden. Aufgrund der absehbar hohen Wirtschaftlichkeit der Anlage rechnen die Grünen damit, städtische Entsorgungskapazitäten bei Bedarf in der Zukunft veräußern und so in Hinblick auf alternative Methoden der Klärschlammverwertung flexibel bleiben zu können.