„Der neuerliche Zeitverzug bei der Reaktivierung der WLE ist ärgerlich, bei genauem Hinsehen jedoch nicht mehr verwunderlich. Die nicht gelöste Fragen der Stromversorgung, der Leit- und Sicherungstechnik sowie der Ausbau des zusätzlichen Gleis 20 im Hauptbahnhof sind nicht erst seit gestern bekannt. Hier ergibt sich die Frage, warum diese lange bekannten Baustellen von der Deutschen Bahn Netz AG nicht rechtzeitig bearbeitet worden sind. Dass auf der WLE-Strecke keine Diesel-Triebwagen mehr fahren werden, sondern klimafreundliche E-Züge und dass dafür dementsprechende Infrastruktur zu schaffen ist, ist bereits vor Jahren entschieden worden. Auch der notwendige Ausbau der Bahnsteige von Gleis 20 kann keinen überraschen“, so GRÜNEN-Ratsherr Carsten Peters, verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion.

„Die Infrastruktur des Hauptbahnhofes muss für die Verkehrswende fit gemacht werden und auf alle Potenziale für mehr Fahrgäste und Bahnverbindungen untersucht und ausgebaut werden. Perspektivisch muss die aktuelle Zahl von 70.000 Fahrgästen täglich verdoppelt werden.“ Auf Initiative der GRÜNEN hatte die Rathauskoalition bereits für den Haushalt 2021 einen Betrag in den Haushalt eingestellt. Bereits damals hatten Vertreter der Bahn diese Untersuchung zugesagt.

„Es muss jetzt darauf ankommen den Terminplan bis 2026 einzuhalten und umzusetzen. Bahn, WLE und NWL müssen nun geschlossen zusammenarbeiten, um die Reaktivierung zu realisieren“, so Peters abschließend.

Hintergrund:

Dieses Antrag hat die Koalition bereits zum Haushalt 2021 zum Thema WLE gestellt:

F-AVN-31: Planungsauftrag: Großer Hauptbahnhof: Potenziale suchen und
entwickeln, Flächen nutzen, mehr Bahnverkehr realisieren: Leistungsfähigkeit des
Hauptbahnhofs erhöhen

1. In Zusammenarbeit mit der Bahn AG und deren zuständigen Stellen sowie ZVM
und NWL wird eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um die Infrastruktur und das
Umfeld (z.B. ehemaliger Güterbahnhof) des Hauptbahnhofes in Verbindung mit den
umliegenden Bahnhaltepunkten (Zentrum Nord u.a.) auf Kapazitätserweiterungen mit
dem Ziel der Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Hauptbahnhofs zu prüfen.

2. Hierzu zählen Gleiserweiterungen, zusätzliche Elektrifizierungen (z.B. Zentrum
Nord), die Reaktivierung stillgelegter Strecken und Bereiche (ehem. Güterbahnhof),
die Schaffung von zusätzlichen Zugängen auf Gleise (Z.B. durch den Hamburger
Tunnel) für mehr Bahnverkehr und bessere Abfertigungsmöglichkeiten und mehr
Komfort für die Fahrgäste.

3. Die nutzbaren Bahnsteigkanten können nur z. T. doppelt belegt werden und sind
wegen der Gleisgeometrie auf dem südlichen Bahnhofsvorfeld nur für einzelne
Verbindungen nutzbar. Die Untersuchung klärt u.a.: Können zulasten der Abstell-
und Verkehrsgleise weitere Bahnsteigkanten eingerichtet werden? Müssen
Zulaufstrecken und Abstellgleise beim Schwachlastverkehr und Wendeanlagen in
Zielbahnhöfen erweitert werden? Welche Potenziale hält der ehemalige
Güterbahnhof bereit?

Begründung:
Mit dem Projekt der Münsterland-S-Bahn und weiterer Bahn-Projekte soll der
Umstieg vom PKW auf die Bahn attraktiviert, gesteigert und verbessert werden.
Um das Ziel in absehbarer Zeit die verdoppelte tägliche Reisendenzahl von 70.000 auf
140.000 zu steigern ist es unerlässlich auch die vorhandene Infrastruktur auf kleine
und große Optimierungspotenziale zu überprüfen und diese mit den beteiligten
Partner-Unternehmen anzugehen. Dies ist ohne Investitionen in die Infrastruktur
nicht oder kaum möglich.