Der Fachkräftemangel ist seit Jahren ein allgegenwärtiges Problem in der Kindertagesbetreuung. Noch zu Jahresbeginn warnte der Deutsche Städtetag, dass bis zu 230.000 Erzieher*innen allein den Kindertageseinrichtungen in den nächsten Jahren fehlen könnten. Dieses Problem hat nun auch viele Familien und die Stadt Münster als Träger besonders hart getroffen: aufgrund fehlender Fachkräfte musste das Betreuungsangebot in der städtischen Kita Normannenweg drastisch eingeschränkt werden.

„Aufgabe von Verwaltung und örtlicher Politik ist und wird es sein, aktuelle und kommende Engpässe in städtischen Einrichtungen bestmöglich aufzufangen, ohne dass allzu große Einschränkungen für die Familien entstehen. Nach einem ersten längeren Austausch zwischen der Fachverwaltung und den im Ausschuss für Kinder, Jugendliche und Familien vertretenden Fraktionen werden Politik und Verwaltung dazu künftig im engen Austausch verbleiben“, so Leon Herbstmann, jugendpolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion. Dabei müsse es darum gehen Härten möglichst zu vermeiden und wo das nicht funktioniere, sie möglichst gerecht unter den Betroffenen aufzuteilen.

Um dem Fachkräftemangel begegnen zu können, hatte die Koalition aus GRÜNEN, SPD und Volt bereits in den zurückliegenden Haushaltsberatungen 120.000 Euro bereitgestellt, um Fachkräfte aus dem EU-Ausland (Spanien) für städtische Kitas anwerben zu können. Dazu Leon Herbstmann: „Dies wird hoffentlich in den nächsten Jahren gelingen. Aber letztendlich wird auch das nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein sein. Mit den aktuellen Ausbauplanungen der Stadt im Kitabereich werden in den nächsten Jahren 630 neue Stellen zu besetzten sein. Gleichzeitig werden Eltern ab 2026 einen Rechtsanspruch auf einen offenen Ganztagsplatz haben und die dafür benötigten Fachkräfte – die ebenfalls heute schon fehlen – kommen noch hinzu.“

Leon Herbstmann ist sich sicher, dass die Stadt Münster das Problem des Fachkräftemangels nicht alleine wird lösen können: „Dazu braucht es die Unterstützung von Bund und Land. Wir begrüßen die von GRÜNEN und CDU nach den Sondierungsgesprächen angekündigte Fachkräfteoffensive für NRW. Unterm Strich ist niemandem geholfen, wenn Träger vor Ort nun um die wenigen vorhandenen Fachkräfte konkurrieren und sie sich gegenseitig abwerben. Auf den entsprechenden politischen Ebenen muss dafür gesorgt werden, dass Arbeitsbedingungen – von der Bezahlung über Arbeitsbelastung bis hin zur Ausstattung der Einrichtungen – verbessert, Berufs- und Quereinsteiger*innen vermehrt an den Erzieher*innenberuf herangeführt, insbesondere ausländische Abschlüsse einfacher anerkannt sowie insgesamt mehr Menschen für dieses Arbeitsfeld gewonnen und ihnen auch Aufstiegs- und Fortbildungsperspektiven geboten werden.“