Der aus Syrien geflüchtete GRÜNEN-Politiker Tareq Alaows verzichtet aus persönlichen Gründen auf eine Kandidatur für den Bundestag im Wahlkreis Oberhausen/Wesel III. Alaows sah sich und seine Familie vielfältigen Bedrohungen von Rechts ausgesetzt.
Zu seinem Rückzug erklärt Stephan Orth, Sprecher des Kreisverbands der GRÜNEN Münster:
„Ich bedauere, dass Tareq Alaows seine Kandidatur zurückgezogen hat. Natürlich respektiere ich diese sehr persönliche Entscheidung. Eine Kandidatur wäre allerdings ein starkes Signal für Integration und die Attraktivität unserer Demokratie gewesen. Dass es Tareq Alaows angesichts der Bedrohungslage nicht möglich ist, für den Bundestag zu kandidieren, ohne seine und die Sicherheit seiner Familie aufs Spiel zu setzen, ist beschämend für unser demokratisches Gemeinwesen.“
Und Sylvia Rietenberg, Sprecherin der Ratsfraktion der GRÜNEN in Münster ergänzt:
„Wir müssen uns rassistischen Anfeindungen und Bedrohungen noch entschiedener entgegenstellen. Es kann nicht sein, dass Menschen mit Fluchterfahrungen durch diese Bedrohungen davon abgehalten werden, sich und ihre Perspektive in das politische Leben ihrer neuen Heimat einzubringen. Unsere Demokratie gerät in Gefahr, wenn durch Gewaltandrohungen Kandidaturen unmöglich gemacht werden.“
Hintergrund:
Auf der Website der GRÜNEN Oberhausen erklärt Tareq Alaows:
“Die hohe Bedrohungslage für mich, und vor allem für mir nahestehende Menschen, ist der wichtigste Grund für die Rücknahme meiner Kandidatur.” Weitergehend stellt Herr Alaows fest, dass die massiven Rassismuserfahrungen, welche er während seiner Kandidatur erfahren musste, erschreckend waren. “Meine Kandidatur hat gezeigt, dass wir in allen Parteien, der Politik und der Gesellschaft starke Strukturen brauchen, die strukturellem Rassismus entgegentreten und Betroffenen helfen”, so Alaows.
Weiter erklärt Alaows: “Die große öffentliche Aufmerksamkeit für meine Kandidatur hat gezeigt, was für uns, geflüchtete Menschen, möglich sein kann. In unserer Gesellschaft mangelt es leider an diskriminierungsfreien Räumen in allen Bereichen des Lebens. Es ist an uns allen, dies konkret in unserem Umfeld anzugehen und zu verändern.”
“Ich danke allen, die mich auf diesem Weg begleitet und unterstützt haben! Ich habe viele Situationen erlebt, die mir große Hoffnung gegeben haben – sowohl in der Partei als auch außerhalb. Unglaublich viel Unterstützung von Einzelpersonen, aus der Zivilgesellschaft und auch aus meinem Team. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar!”