„Wir wollen, dass Menschen, selbstbestimmt leben und wohnen – auch im Alter und bei Pflege. Bereits jetzt gibt es einen zunehmenden Bedarf an ambulanten Wohn- und Pflegeformen mit denen auch eine umfassende Pflege gesichert werden kann. Der neue Pflegebedarfsplan der Stadt Münster für die Jahre 2019 bis 2022 bietet eine gute Grundlage für den bedarfsgerechten Ausbau der Pflegeangebote in unserer Stadt. Wir begrüßen die Fortschreibung, die mit der kommunalen Konferenz Alter und Pflege beraten und entwickelt wurde sehr“, so GAL-Ratsherr Harald Wölter.

Zur Deckung des zusätzlichen Bedarfs an umfassenden Pflegeangeboten sollen insbesondere ambulante Pflegewohn- und Hausgemeinschaften und Quartierskonzepte ausgebaut werden. Damit wird dem Wunsch des Großteils der Menschen Rechnung getragen werden, selbstbestimmt in der eigenen Häuslichkeit verbleiben zu können auch wenn eine umfassende Pflege notwendig wird und die Pflege nicht mehr von den Angehörigen geleistet werden kann. 

In Münster gibt es bereits 23 Pflege-Wohngemeinschaften, zum Großteil für Menschen mit Demenz. Sie bieten den Bewohner*innen ein Zuhause und den Angehörigen eine Entlastung. Diese Angebote wollen wir GRÜNEN in den kommenden Jahren deutlich ausbauen. Hierzu sind bereits gemeinsam mit dem Bündnispartner mehrere Ratsinitiativen ergriffen worden mit dem Ziel, in allen Stadtteilen und Quartieren planmäßig Wohnraum mit umfassenden Pflege- und Unterstützungsangebote zu schaffen. „Die für ein selbstbestimmtes Wohnen im Quartier wichtige Infrastruktur soll in Zusammenarbeit der Träger und Anbieter von Dienstleistungen und Wohnen, der bürgerschaftlichen Akteur*innen und der Stadt vor Ort gestaltet werden. Hierzu gehört langfristig auch die Errichtung von Quartiersstützpunkten in allen Stadtteilen, die eine Beratung, Organisation und Vermittlung von Pflege und Assistenz anbieten. Dabei sollen sie auch Orte und Treffpunkte für Nachbarschaft, Initiativen und Vereine bieten“, erläutert Wölter. Zugleich sei es auch wichtig, dass die bestehenden Heime dabei unterstützt werden, sich für ihr Quartier entsprechend zu öffnen.

Im Rat beschlossen wurde bereits ein Antrag von GRÜNEN und CDU mit dem gemeinschaftsorientierte, genossenschaftliche und inklusive Wohnprojekte stärker gefördert und gemeinwohlorientierte Investoren, soziale Träger und Baugemeinschaften bei der Vergabe von Baugrundstücken über sogenannte Konzeptausschreibungen unterstützt werden sollen.

Auch wenn das Angebot an unterstützenden Angeboten für die häusliche Pflege schon vergleichsweise gut ist, so müssen Tages- und Kurzzeitpflege wie auch die niedrigschwelligen Angebote insbesondere für Menschen mit Demenz in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. Sorge bereitet allen das bereits jetzt der Mangel an Pflegepersonal. Hier muss sich u. a. die Situation für die Ausbildung verbessern und weitere zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden. Notwendig seien aber auch Verbesserungen für die pflegerische Arbeit und zuweilen auch eine Verbesserung bei der Entlohnung.

Erste Schritte wurden mit der Fachkräfteinitiative „Starke Pflege in Münster“ unternommen. Die Einbindung von Pflegepersonal aus anderen Ländern und die Qualifizierung von Geflüchteten wird ein Thema für die Zukunft. Auch werden neue Pflege- und Versorgungsmodelle im ambulanten Bereich wie Buurtzorgaus den Niederlanden diskutiert und auch in Münster modellhaft umgesetzt. 

Dies reicht alleine sicher nicht, um das Fachkräfteproblem lösen zu können. Hier bedarf es weiterer Verbesserungen auf Bundesebene insbesondere bei der Finanzierung der Pflege.