Auf Einladung des Kreisverbands von Bündnis 90/Die GRÜNEN/GAL Münster fanden heute über 50 interessierte Mitglieder ihren Weg ins LWL Museum für Kunst und Kultur. Eine Sonderführung lud dazu ein, sich einmal ganz persönlich, mit der Friedensthematik auseinanderzusetzen. Ein besonderer Ort.
In seiner Vorstellung der beiden GRÜNEN „Input-Geber*innen“ Winfried Nachtwei und Dr. Hannah Neumann ging KV-Sprecher Stephan Orth vielleicht auch deshalb einen eher unkonventionellen Weg. Anders als gewohnt ging es in der Begrüßung nicht um Jahreszahlen, politische Ämter oder frühere Arbeitergeber*innen sondern um die konkrete Beziehung zum Frieden. „Ich habe die beiden gefragt: Was würde die Welt friedlicher machen und warum habt ihr euch persönliche so intensiv mit dem Thema ‚Frieden‘ auseinandergesetzt?“
Für Dr. Neumann ist klar: Respekt, auch für die Sichtweisen anderer, das machte die Welt friedlicher. Nachtwei hingegen legt großen Wert auf die uneingeschränkte Anerkennung der UN-Charta – und zwar von allen Staaten … Auch die Motive der Auseinandersetzung mit Frieden sind unterschiedlich geprägt.
Die Friedens- und Konfliktforscherin aus Berlin-Lichtenberg betont die Faszination an dem Phänomen, dass Menschen sich Jahrzehnte lang bekriegen können und danach wieder friedlich beisammen leben. Dies galt es zu begreifen. Die Perspektive des Außen- und Sicherheitsexperten wiederum scheint eher geprägt durch die eigene Generation bzw. die weltgeschichtlichen Umbrüche des späten 20. Jahrhunderts. 1946 geboren als Kind des ersten „Friedensjahrgangs“ kam Nachtwei schon früh in Berührung mit vergangenen aber auch neueren Konflikten. Ob in der Literatur („Im Westen nichts Neues“) oder später bei Demonstrationen gegen den Nato-Doppelbeschluss. Diese allgegenwärtigen Bedrohungen – so auch die Erfahrung, dass in tiefsten Kriegsregionen noch Hoffnung herrschen kann – sie haben das persönliche Interesse des ehemaligen MdB der Münsteraner GRÜNEN nachhaltig geprägt.
Fast nebenbei fällt die Bemerkung, dass man als Mutter dreier Kinder, welche langsam ins Alter der Pubertät kämen, auch als Konfliktforscherin nicht sorgenfrei bezüglich des eigenen „Familienfriedens“ sei. Die Besucher*innen sind amüsiert, das Eis ist gebrochen.
In den folgenden zwei Stunden führen engagierte Mitarbeiter des LWL Museums für Kunst und Kultur die Besucher*innen in zwei Gruppen durch die Ausstellung „Frieden. Von der Antike bis heute“. Verschiedene Impulse der beiden Inputgeber*innen begleiten die Referenten, z.B. wenn Neumann deutlich macht: Frieden ist mit dem Abschluss von Verträgen längst nicht fertig – diese Gesten seien vielmehr als der Anfang eines langen und nicht immer reibungslosen Prozesses zu verstehen.
Am Ende der ca. 2 stündigen Führung bedanken sich die GRÜNE Kreisgeschäftsführerin Hildegard Termühlen und KV-Sprecher Orth bei den Referent*innen und Inputgeber*innen auf ihre Weise – mit Büchergutscheinen und ganz besonderen münsterländer Spezialitäten zum Thema Frieden, wie etwa einem besonderen ‚Friedensreiter Bräu‘.
“In Zeiten der aufkeimenden rechtspopulistischen Bewegungen in Europa, eines ungehemmten ‚Twitter-Präsidenten‘ und verstärkter russischer Aggression, ist es umso erfreulicher, dass beim Thema Frieden doch noch so viele Menschen verschiedener Altersgruppen reges Interesse zeigen. Das lässt hoffen!“, resümiert Orth.
Im Anschluss der Führung finden sich gut 25 Menschen zum lockeren Beisammensein im Marktkaffee zusammen und nutzen die Chance mit Winfried Nachtwei und Dr. Hannah Neumann das Gespräch und den Austausch zu vertiefen. Es wird spät, aber alle Teilnehmer*innen nehmen besondere Eindrücke mit nach Hause.
Ein gelungener, ein warmer, ein friedlicher GRÜNER Abend in Münster.