Die Obdachlosensiedlung an der Trauttmansdorffstraße wird zum Jahresende schließen. Wir als GRÜNE Fraktion freuen uns sehr über diesen Ratsbeschluss, der einmal mehr die hohe Bereitschaft der Stadt Münster dokumentiert, sich für Benachteiligte einzusetzen.
Jetzt soll ein neues Konzept umgesetzt werden: Die Menschen mit ihren Familien werden analog zum erfolgreichen Geflüchtetenkonzept der Stadt Münster dezentral in bestehenden Wohnquartieren untergebracht. Flankiert wird diese neue Wohnsituation mit sozialarbeiterischer Ressource mit dem Ziel, Familien umfangreich zu begleiten und so Integration zu ermöglichen; ihnen soll eine reale Chance auf Teilhabe eröffnet werden.
Zum Hintergrund: Seit Mitte der 1970er Jahre sind in einem Häuserblock – isoliert von anderen Wohnbebauungen mitten in einem Gewerbegebiet – ca. 200 Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind, untergebracht. In den letzten Jahren hat sich die Trauttmansdorffstraße immer mehr zu einem sozialen Brennpunkt entwickelt. Familien, die ursprünglich als Geflüchtete aus dem Balkan nach Münster gekommen sind, wohnen dort nun schon seit Jahren, obwohl es ursprünglich eine reine Übergangseinrichtung sein sollte. Doch fehlender Wohnraum führte zum dauerhaften Verbleib der Bewohner*innen in dieser isolierten Lage. Nach unserer Meinung lassen diese Verhältnisse eine Integration in den wichtigen Feldern Bildung oder Arbeit nur schwer zu. So gehen 40 Prozent der dort lebenden schulpflichtigen Kinder gar nicht oder kaum zur Schule. Auch das zeigt, dass hier etwas schiefläuft. Den aktuell katastrophalen baulichen Zustand der Häuser nahm schließlich der politische Arbeitskreis „Wohnungslosigkeit“ zum Anlass, die gesamte Konzeption neu zu überdenken.
Christoph Kattentidt, schul- und migrationspolitischer Sprecher der grünen Ratsfraktion