Seit 30 Jahren läuft das Atomkraftwerk Emsland bei Lingen. Nach umfangreichen Reparaturen wurde der Reaktor Ende Juni wieder hoch gefahren und soll nun ein weiteres Jahr im Grundlastbetrieb Strom einspeisen. Das Luftlinie nur 65 km von Münster entfernte AKW hat noch eine Restlaufzeit bis 2022.
Wie gefährlich der Betrieb von Druckwasserreaktoren ist, hatte sich bereits im März 1976 gezeigt. Aufgrund technischer Probleme versagte die Kühlung im Atomkraftwerk Three Mile Island im amerikanischen Harrisburg. Es kam zur Kernschmelze. Das zeigt, auch ohne Naturkatastrophen oder Terroranschläge ist ein Supergau nie ganz auszuschließen. „Deshalb sollte der mittlerweile 30 Jahre alte Reaktor so schnell wie möglich still gelegt werden“, erklärt Grünen-Sprecher Stephan Orth. „Im Falle eines Supergau würden große Teile des Münsterlandes unbewohnbar.“
Der Betrieb des AKW Emsland führt jedoch zu besonders paradoxen Zuständen. Läuft das AKW, müssen Windkraftanlagen in Norddeutschland abgeschaltet werden. Außerdem erfordert die Kühlung der Reaktoren die Entnahme von großen Wassermengen aus der Ems. Das wiederum heizt den Fluss zusätzlich auf. Insbesondere in diesem heißen Sommer stellt die Kühlung ein schwerwiegendes ökologisches Problem dar. Hinzu kommt, dass das AKW extrem ineffizient ist. Gerade mal ein Drittel der thermischen Reaktorleistung wird in Strom umgewandelt. Die anderen zwei Drittel verpuffen über die Kühltürme ungenutzt in die Umwelt.