Zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ am 27. Januar erklären der Grüne Vorstandssprecher Thomas Möller und Ratsherr Carsten Peters:
Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der 1. Ukrainischen Front der Roten Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Sie retteten 8.000 Häftlingen, deren Erschießung befohlen war, das Leben.
Die Abermillionen Opfer des Nationalsozialismus, die gequälten, deportierten, ermordeten früheren Nachbarn nicht zu vergessen, ist eine Frage des menschlichen Anstandes und der demokratischen Verpflichtung.
Heute, über 70 Jahre danach, verstummen die Zeitzeugen. Umso wichtiger ist das Gespräch mit den letzten verbliebenen Überlebenden und die historische Vermittlungsarbeit, wie sie in Münster beispielhaft vom Geschichtsort „Villa ten Hompel“, mit der Jugendarbeit des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge und engagierten Lehrerinnen und Lehrern betrieben wird.
Elementare Konsequenzen aus dem Menschheitsverbrechen des Nationalsozialismus waren die Gründung der Vereinten Nationen, das Grundgesetz mit den unveräußerlichen Grundrechten und die europäische Integration. Diese zivilisatorischen Errungenschaften stehen heute unter enormem Druck:
– Deutschland erlebt neben einem beispiellosen bürgerlichen Engagement in der Flüchtlingshilfe zugleich eine bedrohlich anschwellende Grundströmung von Fremdenfeindschaft, von Hass, Gewalt und Demokratieverachtung.
– Die Staaten und Gesellschaften der EU driften so sehr auseinander, dass das europäische Friedensprojekt auf dem Spiel steht.
– Die globale UNO-Friedenssicherung wird von vielen Mitgliedsstaaten vernachlässigt, ja missachtet. Die Verantwortung zur Vorbeugung von Kriegen und zum Schutz vor Massengewalt wird viel zu wenig ernst genommen, auch von Deutschland.
Die Nachkriegsgenerationen hatten sich an ein demokratisches, gemeinsames, friedliches Europa gewöhnt, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Das war einmal.
Mehr denn je braucht es jetzt lebendigen, dialogischen Diskurs, glaubwürdige Problemlösungskompetenz der demokratischen Parteien sowie eine kämpferische und zugleich vielfarbige Einheit und Solidarität aller Demokraten – in Münster, Deutschland, Europa, weltweit.
BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN rufen zur Teilnahme an den Münsteraner Veranstaltungen zum 27. Januar auf: der Kranzniederlegung um 16.30 Uhr am Zwinger und dem Ökumenischen Gottesdienst um 17.00 Uhr in der Apostelkirche.