Perspektiverweiterung notwendig – Rechte der Frauen bedenken
Zu den neusten Berichten des Ordnungsamtes und der Einschätzung der Polizei zum Straßenstrich rund um die Siemensstraße in Münster sowie den Forderungen nach einer Ausweitung des Sperrbezirks in Münster sprechen sich Ratsfrau Brigitte Hasenjürgen und die frauenpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion Josefine Paul für eine Perspektiverweiterung aus.
„Die Berichte des Ordnungsamtes, sowie die Einschätzung der Polizei machen klar, dass es aus ordnungspolitischer Sicht keinen Anlass gibt, den bereits bestehenden Sperrbezirks auszuweiten. Grundsätzlich ist anzuerkennen dass Sperrbezirksverordnungen teilweise sinnvoll sind. Wir GRÜNE fordern aber auch, dass die Rechte der betroffenen Frauen in einem solchen Fall gewahrt und in den Blick genommen werden“, so Brigitte Hasenjügen.
Eine Ausweitung des Sperrbezirks würde auch in Münster Prostitution nicht verhindern. Josefine Paul (MdL) führt dazu aus: „Alle bekannten Beispiele zeigen, dass sich ohne die Schaffung von geeigneten Alternativplätzen, die Arbeitsbedingungen der Prostituierten massiv verschlechtern. Die Frauen sind dann gezwungen ihrer Arbeit unter weit gefährlicheren Bedingungen illegal nachzugehen. Das führt letztlich dazu, dass sie häufiger Opfer von Gewalt werden und von ihren Kunden betrogen werden. Zudem wird es auch schwieriger den Prostituierten durch Beratungsangebote und direkte Hilfen zur Seite zu stehen. Die Landesregierung trägt dem besonderen Berufsbild Prostitution Rechnung und übernimmt Verantwortung für rechtsstaatliche und menschenwürdige Bedingungen. Daher hat das Emanzipationsministerium den Runden Tisch Prostitution eingerichtet, der bereits über die Grenzen des Landes hinaus Modellcharakter hat.“
Auch wenn die Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner ihre Berechtigung haben, ist spätestens seit dem Urteil des Gelsenkirchener Verwaltungsgerichtes zum Dortmunder Straßenstrich im letzten Monat klar, dass ein generelles Straßenstrichverbot unzulässig ist. Aus all diesen Gründen machen die beiden Grünen Fachpolitikerinnen klar: „Zur politischen Verantwortung gehört es auch, die Sicherheit und Bedürfnisse von Prostituierten im den Blick zu haben. Man darf die Augen vor möglichen Problemen nicht verschließen, indem man sie aus dem eigenen Wahrnehmungsbereich verdrängt.“