Münsteraner Grüne waren Gast bei Chance e.V., um sich über die aktuellen Herausforderungen bei der sozialen und beruflichen Integration von inhaftierten, haftentlassenen und von Haft bedrohten Menschen auszutauschen Für die Grünen sei, so GAL-Ratsherr Otto Reiners, die frühzeitige Integration sowie die Unterstützung zur Stabilisierung von Inhaftierten und Haftentlassenen durch Chance e.V. ein wichtiger Baustein, um Folgeprobleme wie z.B. ein Rückfallrisiko so gering wie möglich zu halten.
Rainer Wick stellte der grünen Sozial-AG das vielfältige Leistungsangebot von Chance e.V. vor. Mit dem Projekt MABiS.NeT fördert Chance e.V. eine arbeitsmarktorientierte Entlassungsvorbereitung und Nachsorge. Jobcoachs helfen, individuelle Probleme zu klären und so die Eingliederungschancen in den regulären Arbeitsmarkt zu erhöhen. Darüber hinaus können bei Chance e.V. in Kooperation mit der Fachstelle zur Ableistung gemeinnütziger Arbeit Strafen in Form von Sozialstunden abgeleistet werden.
Eine große Bedeutung komme, so Wick, auch dem Angebot des teilstationären betreuten Wohnens nach einer Haftentlassung zu. Schließlich sähen sich die Menschen in aller Regel nach der Haft mit denselben Schwierigkeiten wie vorher konfrontiert. Für den Neuanfang sei daher nicht nur eine Unterkunft, sondern auch eine sozialarbeiterische Unterstützung notwendig. Neben der Arbeit mit direkt Betroffenen ist Chance e.V. auch Ansprechpartner und Ratgeber für Familienangehörige.
Ferner erkundigten sich die Grünen bei Chance e.V. auch nach den Auswirkungen der Kürzungen des Bundes (CDU/FDP) bei der Arbeitslosenförderung, speziell im Bereich der Arbeitsgelegenheiten, von der Langzeitarbeitslose besonders betroffen seien. Reiners beklagte, dass die Einschnitte aus dem Sparpaket vor allem diejenigen Menschen treffen, bei denen eine Integration am Arbeitsmarkt ohnehin schwierig ist. Wünschenswert sei es aus der Sicht der Grünen, so GAL-Ratsfrau Dr. Petra Dieckmann, die Arbeit von Chance e.V. auf den präventiven Bereich auszudehnen, ein wichtiges Arbeitsfeld sei hier die Vermeidung häuslicher Gewalt von Männern und Frauen.