Energie aus der Wüste!?

Spitzenkandidat Jürgen Trittin eröffnet Diskussion über neue Energiekonzepte

Münster. Der Bundestags-Spitzenkandidat bringt es auf den Punkt: „Grüne Ideen können in den nächsten Jahren mindestens eine Million Arbeitsplätze schaffen. Wir werden mit großen Schritten die Nutzung erneuerbarer Energien in Europa ausbauen. Anlässlich der Europawahlen spricht Jürgen Trittin am Donnerstag, dem 28. Mai im Café Uferlos in Münster über den „Green New Deal und europäische Energiepolitik.Die Realisierbarkeit von Zukunftsprojekten im Energiebereich diskutieren anschließend der Landtagsabgeordnete Reiner Priggen (Energie- und wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen Fraktion) und Moderator Peter Alberts, grüner Kandidat für das Europäische Parlament aus Münster, mit Michael Straub vom Club of Rome. Die „DESERTEC-Stiftung des Clubs will in naher Zukunft Europa, Nordafrika und den Nahen Osten mit solarthermisch erzeugter Energie versorgen.Ökostrom aus der Sahara?„Nur eine Verbindung von Ökologie und Ökonomie kann den Weg aus der Wirtschaftskrise weisen. Die Europäische Union muss mittelfristig auf 100 % Erneuerbare Energien umsteigen. Sauberer Strom aus der Wüste kann nicht nur dafür ein wichtiger Schritt sein, zudem könnte sich eine engere wirtschaftliche Anbindung Nordafrikas an die EU auch friedenspolitisch stabilisierend auswirken, ergänzt EP-Kandidat Peter Alberts.Bündnis ´90 / Die Grünen verfolgen aufmerksam die vom Club of Rome ins Leben gerufene Initiative TREC – Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation. Deren „DESERTEC-Konzept verspricht der rasant wachsenden Weltbevölkerung Energie- und Klimasicherheit durch sauberen Strom aus der Wüste. Mit solarthermischen Kraftwerken und „Super-Stromnetzen könnte der europäische Kontinent bald von der Sonne am Äquator profitieren. Für Michael Straub vom Club of Rome ist der Sonnen-Strom aus Afrika keineswegs ein Discountangebot: „Wir sehen die internationale Vernetzung als sinnvolle Ergänzung, nicht als Alternative zu heimischen erneuerbaren Energiequellen.DLR: Solarstrom aus Afrika ist machbarDas Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat sich in einer Studie mit dem Konzept befasst: Laut DLR können solarthermische Kraftwerke in Nord-Afrika heimische Wind- und Photovoltaik-Ressourcen hervorragend ergänzen. Obwohl der Klimawandel voranschreitet und fossile Brennstoffquellen sich erschöpfen, fehlen ökonomische Anreize für Investitionen in Kraftwerke. Blockiert werden Konzepte dieser Art auch durch die gegenwärtige europäische Gesetzeslage: Die EU-Richtlinie für Erneuerbare Energien regelt Import, Einspeisung und Vergütung von Ökostrom in die EU noch nicht ausreichend.