„Vorsicht beim Kaffeetrinken mit den Tour-Chefs! Am besten geht man anschließend gleich zur Dopingkontrolle!“, scherzt GAL-Fraktionssprecherin Helga Bennink. Die GRÜNEN halten den Vorschlag des Oberbürgermeisters, Münster solle sich als Startort für die Tour de France bewerben, für eine humoristische Verirrung. Lewe hatte sich nach einem Treffen mit Tour-Chef Christian Prudhomme begeistert von einer Tour-Teilnahme gezeigt und ihn nach Münster eingeladen. Der Region Leeds, die eben besagten Tour-Start in diesem Jahr eingekauft hat, soll dieses Vergnügen eine zweistellige Millionensumme gekostet haben!
„Wer am gleichen Tag, an dem er die Ministerpräsidenten um Hilfe bei der Bewältigung der Folgen der Unwetterflut angeht, parallel über die Medien solche exklusive Visionen in die Welt setzt, verfügt zweifelsohne über einen speziellen Humor!“, zeigt die Ratsfrau wenig Verständnis für den OB-Vorstoß.
In die gleiche Kerbe schlägt der grüne Sportpolitiker Ludger Tovar. „Lewe träumt, wenn er mit einem Tour-Prolog gleich einen Aufschwung für die ganze Region verspricht! Man erinnere sich nur an die Münster-Etappe des Giro de Italia in 2002. Wer wolle behaupten, die habe blühende Landschaften erzeugt? Das städtische Engagement sei im Übrigen beträchtlich größer gewesen als die vom OB veranschlagten 350.000 €. Von den Kosten für die Landkreise ganz zu schweigen!“ Sind die GRÜNEN also gegen Radsport in Münster? „Keineswegs!“ kontert Helga Bennink. „Wir sind Deutschlands Fahrradhauptstadt und das Münsterland die Radtourismusregion schlechthin. Diese Vorzüge muss man medial kommunizieren! Da reicht ein Foto von einem OB auf dem Hollandrad im Zweifel nicht aus! Radsport kann da durchaus eine Alternative sein. Wir haben aber den Münsterland-Giro in jedem Oktober. Da ist das finanzielle Engagement der Stadt mikroskopisch klein! Wenn Münster auf diesem Feld sich offensiver aufstellen will, dann kann man mit sehr bescheidenen Mitteln, dafür aber nachhaltig den Giro aufwerten!“