Winfried Nachtwei, der langjährige grüne Münsteraner Bundestagsabgeordnete, erinnert an die Begegnungsfahrt zwischen dem 12. und 18. August 1988 nach Minsk. Vor genau 30 Jahren, unternahm die Friedens-AG von GAL/GRÜNEN Münster eine Begegnungsreise nach Minsk im noch sowjetischen Weißrussland. Es war die Zeit von Perestroika und Glasnost, der Umgestaltung und Öffnung des sowjetischen Systems unter Michail Gorbatschow. Die Münsteraner trafen mit Stadtplanern, Deutschlehrerinnen, Historikern sowie Mitgliedern des Belorussischen Friedenskomitees und Veteranen zusammen.
Als erste parteinahe Gruppe aus Westdeutschland nahmen die Friedensbewegten die Spuren des deutschen Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion auf. Am 14. August besuchten sie die Gedenkstätte Chatyn bei Minsk. Das Dorf Chatyn war am 22. März 1943 von einer SS-Einheit mit seinen 149 Einwohnern, darunter 75 Kindern, verbrannt worden. Insgesamt 186 Dörfer mitsamt ihrer Bevölkerung verbrannten die deutschen Besatzer. Dass diesem Vernichtungskrieg ein Viertel der weißrussischen Bevölkerung zum Opfer fiel, war in Deutschland damals nahezu unbekannt.
Den sowjetischen Veteranen und Mitgliedern des Friedenskomitees übergaben die deutschen Gäste die Dokumentation „Spuren des Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion und anderer Kriege gegen Russland im Münsterland“, die Winfried Nachtwei zusammengestellt hatte.
Der Reisebericht ist jetzt mitsamt der Dokumentation unter www.nachtwei.de zugänglich.