Auf mehr als 500 Seiten liegen nun nach anderthalb Jahren die Antworten auf die 560 Stellungnahmen aus der Bevölkerung gegen das geplante Einkaufszentrum im Hafen vor. „Die vorgebrachten Argumente gegen das Einkaufszentrum sind schlüssig, der Verwaltung gelingt es nicht, diese zu entkräften“, so GAL-Ratsherr Carsten Peters. „Das knapp 5.000 qm große Einkaufszentrum wird verheerende Auswirkungen für den umliegenden Einzelhandel haben. Vor allem dagegen hatten sich Kund*innen wie auch zahlreiche Einzelhändler aus den umliegenden Kaufmannschaften gewehrt. Die Bedenken werden einfach vom Tisch gewischt, die gewachsenen Einkaufsstrukturen und deren fußläufige Erreichbarkeit spielen keine Rolle.“ Die Grünen sehen sich durch dieses Vorgehen der Verwaltung in ihrer Ablehnung des Vorhabens bestätigt.
Verkehrliche Belastung unzumutbar
Katastrophal die Anmerkungen der Verwaltung zur Lärmbelastung durch den Verkehr: Sinngemäß erklärt die Verwaltung, dass die Lärmbelastung am Hansaring bereits heute teilweise unzumutbar ist, daher käme es zynischerweise auf weitere Unzumutbarkeiten auch nicht mehr an. „Die Gesundheit der Anwohner*innen scheint offenbar kein wichtiges Gut zu sein“, so Peters. „Klar ist: Es gibt mehr Verkehr, mehr Belastungen für die Anwohner*innen – daran kann man nicht vorbeisehen. Das Wunschdenken und Gesundbeten der Verkehrszahlen hilft ebenfalls niemandem! “ Auch von Seiten der Polizei waren Bedenken gegen die Ampelregelung am Hansaring vorgetragen worden.
Die Grünen hatten bereits 2004 ein Verkehrskonzept für das Viertel vorgeschlagen, das den PKW-Verkehr draußen hält und Belastungen für die Anwohner*innen senkt. „Es wird Zeit für eine Stadtplanung, die nicht mehr, sondern weniger PKW-Verkehr produziert. Wir sehen am Hafen den Rückfall in die Stadtplanung der 60er Jahre.“
CDU naiv
Zugleich reagieren die Grünen auf eine Stellungnahme der CDU: „Fahrlässig und naiv glaubt die CDU die Stellungnahme der Verwaltung und den vom Investor bezahlten Gutachtern. Der CDU ist es anscheinend von Anfang an um die Durchsetzung der Investoreninteressen gegangen. Dass 4.500 Bürger*innen dagegen unterschrieben haben, hat weder die CDU noch OB Lewe interessiert. Wir setzen unseren Widerstand gegen die verfehlte Stadtplanung fort“, so Peters.