Zum Tag der Wohnungslosen am heutigen Donnerstag (11.09.) schauen die Grünen im Rathaus auf wichti-gen Entwicklungen bei diesem Thema zurück. Und sie erklären, was nach der Kommunalwahl passieren muss, um das Thema Wohnungslosigkeit in Münster nachhaltig anzugehen.

Harald Wölter, sozialpolitischer Sprecher und scheidender Ratsherr, erklärt dazu:

„Vor der Sommerpause haben wir gemeinsam mit unseren Koalitionspartnern das Thema Wohnungslosigkeit auf die Tagesordnung des Rates gesetzt – und beantragt, dass Maßnahmen des Masterplans Wohnungslo-sigkeit in die Umsetzung gelangen. Besonders wichtig ist dabei eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten Institutionen und freien Träger. Konkret geht es etwa darum, gemeinsam mit dem LWL, Wohnungslose nach dem Prinzip „Housing First“ mit Wohnraum zu versorgen. Im Haushalt für 2025 haben wir Mittel für eine So-ziale Wohnraumagentur zur Verfügung gestellt – die hierdurch ihre Arbeit aufnehmen konnte.“ Ziel ist es, die Wohnungslosigkeit gar nicht erst entstehen zu lassen, sondern den Menschen präventiv dabei zu helfen, weiterhin eine Wohnung anmieten zu können.”

Und Marie Diekmann, Grüne Ratskandidatin für Mauritz-Mitte, betont:

„Klar muss künftig sein, dass in Münster bei der Planung von Neubaugebieten und Quartieren auch die Men-schen berücksichtig werden, die keinen oder nur einen sehr beschränkten Zugang zum regulären Woh-nungsmarkt haben. In den Stadtteilen wollen wir auch Wohnangebote für Wohnungslose mit gesundheitlichen Einschränkungen und Pflegebedarf schaffen. Wohnungslose Frauen und queere Menschen benötigen geziel-te Schutzkonzepte. Deswegen wollen wir hierzu die spezifischen Hilfsangebote ausbauen. Wir setzen uns dafür ein, dass die “Istanbul-Konvention” für gewaltbetroffenen wohnungslose Frauen in allen Einrichtungen sichergestellt wird.“

Hintergrund:

Von: Harald Wölter, Marie Diekmann, Tilman Fuchs
Masterplan gegen Wohnungslosigkeit umsetzen – dauerhafte Wohnungsversorgung wohnungslose Menschen verbessern

10 Punkte Papier für die Umsetzung in der Stadt Münster

Die GRÜNEN in Münster begrüßen die Arbeit der Träger in der Wohnungslosenhil-fe sowie der Fachverwaltung zur Entwicklung eines ganzheitlichen, gesamtstädti-schen Konzeptes zur Weiterentwicklung und Neuausrichtung der Hilfen für Men-schen in Wohnungsnotsituationen in Münster und deren Umsetzung. Hierzu haben wir bereits einige politische Initiativen unternommen. In den kommenden Jahren werden wir mit dem Masterplan gegen Wohnungslosigkeit die Angebote konse-quent ausbauen. Dabei werden wir auch alle Aktivitäten unterstützen, die dazu die-nen, Wohnungslosigkeit zu vermeiden.

1) Mit der Einrichtung einer Sozialen Wohnraumagentur in Münster haben wir dafür gesorgt, dass Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht werden, Unterstützung erhalten u.a. durch Anmietung einer mietvertraglich abgesi-cherten Wohnung.

2) Zur Sicherung einer dauerhaften Wohnraumversorgung ist es notwendig, den Zugang zum Mietwohnraum für wohnungslose Menschen und denen, die sich in einer Wohnungsnotsituation befinden, entscheidend zu verbes-sern. Hierzu wollen wir auch „Housing First“-Projekte gemeinsam mit der Förderung des LWL weiter ausbauen.

3) Wir wollen möglichst bei neuen Bauvorhaben und Quartiersplanungen Clus-terwohnungen vorsehen, mit denen u.a. wohnungslosen Menschen mit ge-sundheitlichen Beeinträchtigungen und Pflegebedarf ein selbstständiges Leben ermöglicht wird. Clusterwohnungen bieten Raum für soziale und ge-sundheitliche Unterstützung im Bedarfsfall (z.B. Pflege-WG). In Münster sind diese Wohnformen durch zwei Wohnprojekte in der ehemaligen Dreifaltig-keitskirche und in den York-Höfen bereits erfolgreich erprobt.

4) Für wohnungslose Familien mit Kindern werden feste Wohnungskontingente (in von der Wohn+Stadtbau errichteten Wohnanlagen) geschaffen werden, um ihnen schnellstmöglich ein neues Zuhause zu ermöglichen.

5) Entsprechende Wohnangebote für Menschen in Wohnungsnotsituationen sollen bereits bei der Planung und Errichtung neuer Wohnquartiere Berück-sichtigung finden. Über Belegungsrechte und Kooperationsvereinbarungen vermittelt die Stadt bereits heute Menschen in Wohnungsnot in eine Woh-nung.

6) Die bestehende Regelung soll weiterentwickelt werden, um vor allem auch in neuen Quartieren noch mehr Menschen in Notsituationen eine Wohnung vermitteln zu können. Ziel ist es, dass die Stadt mindestens 5% der neuen Wohnungen an Menschen in Notsituationen vermitteln kann.

7) Gemeinsam mit dem LWL und anderen sozialen Trägern soll ein Angebot für die gezielte Unterstützung von wohnungslosen Menschen mit hohem Hilfe-bedarf entwickelt werden.

8) Darüber hinaus werden wir uns dafür einsetzen, dass auch städtische Ge-bäude, die bereits seit geraumer Zeit leer stehen, für die Wohnnutzung er-tüchtigt und genutzt werden können. Wir setzen uns weiterhin gegenüber der BIMA dafür ein, dass die Instandsetzung und Vermietung der seit Jahren leerstehenden ehemaligen „Britenhäuser“ u.a. an wohnungslose Familien und andere soziale Zielgruppen ermöglicht werden kann.

9) Wir werden die gesundheitliche Versorgung von wohnungslosen Menschen weiter verbessern und hierzu auch das aktuelle Projekt Cared.Wende unter-stützen.

10) Besonders wohnungslose Frauen und queere Menschen benötigen gezielte Schutzkonzepte. Denn gerade diese Gruppen sind oft jahrelang “ver-deckt“ obdachlos und erleben vermehrt auf der Straße aber auch in Unter-künften Gewalt. Wir werden die Wohn- und Unterstützungsangebote für wohnungslose Frauen erweitern

Privacy Preference Center