„Wir haben zwar keine RWE-Aktien, dafür aber einen Anteil am Black-Gekko, das reicht als Verlustbringer vollkommen aus“, kommentiert Gerhard Joksch, grüner Ratsherr, die Berichte über die wirtschaftliche Talfahrt des RWE-Konzerns. An dem Black-Gekko genannten Steinkohlenkraftwerk, das die RWE in Hamm errichtet, haben viele Städte und Stadtwerke Mitte des letzten Jahrzehnts Anteile gekauft, in Erwartung auf Gewinn und preiswerten Strom. Auch die Stadtwerke Münster sind beteiligt.
Bis heute hat das Kraftwerk in Hamm allerdings noch keine Kilowattstunde Strom erzeugt, denn die Fertigstellung hat sich durch viele technische Probleme und Pannen immer wieder verzögert. Der Betriebsbeginn ist nach wie vor ungewiss. Die Mehrkosten des Projektes sind enorm, auch für die kommunalen Anteilseigner: „Wir zahlen stets mit, denn der Wert unserer Anteile geht mit jeder Verzögerung weiter in den Keller“, bedauert Joksch, der zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtwerke Münster ist.
Angesichts sinkender Strompreise an der Börse kommt nun auch die Ungewissheit hinzu, ob der Strom aus dem Kraftwerk am Markt überhaupt kostendeckend verkauft werden kann. Der Rat der Stadt Münster hat deshalb bereits 2011 die Reißleine gezogen und die Stadtwerke beauftragt, die Anteile am Black-Gekko zu verkaufen. Die eingeleiteten Verkaufsbemühungen der Stadtwerke Münster blieben bislang allerdings ohne Erfolg. „Logisch, denn wer kauft schon Anteile an einem Kraftwerk, dass noch immer nicht läuft“, meint Joksch. Ironie des Schicksals: Für die Stadtwerke Münster ist das Engagement bei RWE, eingegangen in Erwartung einer sicheren Verzinsung, inzwischen zu einer der größten finanziellen Belastungen geworden.