Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat eine nationale Suizidpräventionsstrategie vorgestellt. Sie hat zum Ziel, die Suizidrate zu senken, die deutschlandweit seit etwa 20 Jahren nahezu unverändert ist: Etwa 10.000 Menschen nehmen sich Jahr für Jahr das Leben, das sind etwa 27 Suizide pro Tag. Um diese Zahlen zu senken, sollen Hilfsangebote gebündelt und Stigmatisierungen und Tabus abgebaut werden. Aufklärungskampagnen zu psychischen Erkrankungen und eine Website, die Betroffene und Angehörige umfassend über Beratungs- und Hilfsangebote informiert, werden Teil der Strategie sein.
“Im letzten Jahr haben die Parlamentarier aller Fraktionen im Bundestag einen gemeinsamen Antrag zur Stärkung der Suizidprävention verabschiedet. Das war ein starkes und wichtiges Zeichen, über das ich mich sehr gefreut habe. Denn ich engagiere mich schon seit langem für den Ausbau von niedrigschwelligen Hilfen”, betont Maria Klein-Schmeink, MdB. “Noch immer werden Suizide, Suizidversuche und auch die Möglichkeiten zur Prävention unterschätzt. Genau da müssen wir ansetzen. Ich bin froh über die verschiedenen Anlaufstellen in Münster und das hohe ehrenamtliche Engagement, das Hilfen wie Telefonseelsorge und Krisenhilfe erst möglich macht. Dringend nötig ist auch die Stärkung der Psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung, denn die Wartezeiten und -listen sind lang. Ich setze mich intensiv für Verbesserungen ein”.
Birgit Wolters, Sprecherin im Kreisverband der GRÜNEN in Münster begrüßt das Vorhaben der Bundesregierung ausdrücklich: “In den letzten Jahren hat eine gewisse Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen wie z.B. Depressionen stattgefunden, zumindest unter jüngeren Menschen in städtischen Gebieten ist das wahrzunehmen. Dennoch leiden Betroffene neben der eigentlichen Erkrankung oft auch unter Schuldgefühlen und Rechtfertigungsdruck, das muss sich dringend ändern. Was hinzukommt: Etwa 75 % der Selbsttötungen in Deutschland wurden von Männern begangen, was auf die gefährliche Wirkung von Geschlechterrollen hinweist, die das Stigma um psychische Gesundheit und Therapie verstärken und Hilfe suchende Männer als schwach darstellen. Körperliche Gesundheit ist ein solch hohes Gut, es wird vieles dafür getan – das sollte für unsere mentale Gesundheit genauso gelten!”
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