Münster braucht eine Vernetzungsstelle
Die Versorgungslage für ungewollt Schwangere, die sich für einen Abbruch entscheiden, ist in Münster, wie in vielen anderen Städten auch, sehr schlecht. Das zeigt ein aktueller Bericht der Stadtverwaltung. Während diese zu Recht auf Regelungsbedarf bei Land und Bund verweist, um etwa das UKM als Landeseinrichtung zu verpflichten, Abbrüche nach der Beratungsregelung durchzuführen, sehen Münsters GRÜNE auch die Stadtverwaltung in der Verantwortung, eine bessere medizinische Versorgung möglich zu machen.
Dazu erklärt Andrea Blome, gleichstellungspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion:
„Es gibt unter Münsters Gynäkologinnen und Gynäkologen eine geringe Bereitschaft, Schwangerschaftsabbrüche vorzunehmen, etwa, weil sie Kritik anderer Patientinnen oder Anfeindungen von außen befürchten. Wir nehmen diese Ängste ernst, glauben aber auch, dass man diese ausräumen kann. Wenn wir Wahlfreiheit für ungewollt Schwangere wollen und eine gesicherte wohnortnahe medizinische Versorgung bei Abbrüchen, dann müssen Ärzte und Ärztinnen informiert, sensibilisiert, miteinander vernetzt und ggf. fortgebildet werden. Je mehr Praxen ihre Patientinnen in der Notlage eines Schwangerschaftskonflikts nicht wegschicken und etwa einen medikamentösen Abbruch anbieten, umso entlastender für alle.
Genau das soll eine Koordinierungs- und Vernetzungsstelle, wie wir sie bereits vor zwei Jahren beantragt haben, in einem allerersten Schritt leisten. Daher bekräftigen wir unseren Auftrag an die Verwaltung, ein Konzept für eine solche Stelle vorzulegen. Immerhin haben sieben Praxen im Rahmen der Befragung signalisiert, dass sie sich die Unterstützung durch eine solche Einrichtung wünschen.“