Am Mittwoch hat der Stadtrat den weiteren Prozess zur Sanierung des städtischen Stadions an der Hammer Straße gestartet. Wichtige Fragen und Antworten zum Thema Stadion:
Die Sanierung des Stadions wird rund 45,2 Millionen Euro kosten. Warum hat die Grüne Fraktion dem zugestimmt?
Das Stadion an der Hammer Straße ist ein Teil der städtischen Infrastruktur. Es ist 1926 gebaut worden und seitdem nicht grundsätzlich modernisiert worden. Wer einmal im Stadion war, merkt sofort, dass hier großer Sanierungsbedarf besteht. Wir sind überzeugt: Eine Stadt muss ihr Eigentum in Schuss halten und darf es nicht verkommen lassen. Deshalb hat der Stadtrat auch mit unseren Stimmen bereits vor Jahren eine Summe von 40 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt. Wir stehen zu dieser Verantwortung für das städtische Stadion – und zum Inhalt unseres Koalitionsvertrags mit SPD und Volt.
Was steht im Koalitionsvertrag zum städtischen Stadion?
Dort heißt es auf S. 116:
Das städtische Stadion an der Hammer Straße soll zweitligatauglich, mit einer Betriebskapazität von 20.000 Zuschauer*innen unter ökologischen Kriterien ausgebaut werden. Zu diesem Zweck stellen wir ein Investitionsbudget im Orientierungsrahmen von ca. 40 Mio. Euro zur Verfügung. Falls der Ausbau dieses Kostenbudget übersteigt, müssen die Mehrkosten vom Verein, der das Stadion nutzt, bzw. Sponsoren getragen oder eine Reduktionsvariante realisiert werden. Davon ausgenommen sind zusätzliche Kosten durch ökologische Kriterien beim Bau, die Entsorgung von Altlasten sowie Baukostensteigerun- gen, die sich auf den Baukostenindex zurückführen lassen. Für ein integriertes Verkehrskonzept mit Bahnhaltepunkt werden zusätzliche Gelder in den Haushalt eingestellt.
Es gab einen unter grüner Federführung erstellen Änderungsantrag. Inwiefern hat dieser den Vorschlag der Verwaltung verbessert?
Wir haben unter anderem durchgesetzt, dass beim Stadion alle Möglichkeiten der Energie-Erzeugung und einer nachhaltigen Wassernutzung ausgeschöpft werden sollen. Das Stadion soll als so genanntes Plus-Energie-Stadion deutlich mehr Energie erzeugen, als es verbraucht. Wir wollen es Bürger*innen ermöglichen, sich an dieser Investition zu beteiligen. Ob Fan oder nicht, vom Stadion als sauberem Kraftwerk auch Bürger*innen profitieren.
Gibt es weitere Verbesserungen?
Die von der Stadtverwaltung geplante Mobilitätsstation für über 20 Millionen Euro halten wir für überdimensioniert und aktuell überflüssig – wir haben sie gestrichen. Stattdessen setzen wir auf Verbesserungen für den Fuß-, Rad- und Busverkehr statt auf zusätzliche Parkplätze. Weitere Verbesserungen beziehen sich auf die Finanzen: Beim Stadion wird so viel gebaut, wie das städtische Budget zu lässt. Verein und Fans reden bei der Frage mit, welche Tribünen in welcher Reihenfolge gebaut werden.
Aber passt ein so teures Projekt in die Zeit? Was ist mit dem Krieg, was ist mit Klimaschutz?
Das sind völlig berechtigte Fragen, über die wir lange und intensiv diskutiert haben. Klar ist: Das städtische Stadion ist seit Jahrzehnten von seinem Eigentümer vernachlässigt worden. Mal sollte es ein Einkaufszentrum mit angeschlossenem Fußballplatz werden, mal gab es Träume von einem Bundesliga-Stadion außerhalb der Stadtgrenzen. Wir haben seit Jahren konstruktiv an einer Lösung am Standort Hammer Straße gearbeitet. Mit Augenmaß und einem nüchternen Blick auf die Möglichkeiten der Stadt ist diese auch im Koalitionsvertrag mit SPD und Volt verankert. Deshalb ist für uns klar: Wir stehen zu unserer Verantwortung für städtische Infrastruktur, die tausende Menschen aus Münster und dem Münsterland regelmäßig nutzen. Bei der Modernisierung achten wir darauf, dass diese so klimafreundlich wie möglich und kostenbewusst wie nötig erfolgt.
Und wie geht es jetzt weiter?
Sobald letzte wichtige steuerliche Fragen geklärt sind, wird die Stadtwerke-Tochter Bauwerke GmbH eine Ausschreibung des Projekts starten. Ein so genannter Totalübernehmer soll mit Planung und Bau beauftragt werden. Es wird auf jeden Fall das komplette Stadion geplant. Alle Beteiligte (Stadt, Bauwerke, Verein und Fans) legen dann fest, welche Module des Stadions schnellstmöglich gebaut werden – und welche im Rahmen des durch den Rat festgelegten Budgets aktuell (noch) nicht zu realisieren sind.
Foto: SC Preußen Münster