Tilman Fuchs, Oberbürgermeisterkandidat der Grünen in Münster, begrüßt die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Münster, die Warnhinweise auf Bücher mit verschwörungsideologischen Inhalten in der Stadtbücherei zuzulassen.
„Die Entscheidung des Gerichts ist ein wichtiges Signal für den verantwortungsvollen Umgang mit Desinformation in unserer Stadt. Wenn öffentliche Bibliotheken zur Anschaffung verschwörungstheoretischer Werke verpflichtet sind, dann dürfen und müssen sie darauf hinweisen, wenn Werke historische Fakten leugnen oder gezielt Falschinformationen verbreiten. Das ist gelebte Verantwortung für unsere demokratische Debattenkultur”, so Fuchs.
Fuchs betont, dass Verschwörungstheorien nicht harmlos sind: „Gerade in den letzten Jahren sehen wir, wie Verschwörungserzählungen gezielt von rechtspopulistischen und rechtsextremen Akteuren genutzt werden, um Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen zu säen und gesellschaftliche Spaltung voranzutreiben. Studien zeigen, dass die Neigung zu Verschwörungsdenken besonders im rechten politischen Spektrum ausgeprägt ist und von Parteien wie der AfD systematisch instrumentalisiert wird.”
Fuchs abschließend: „Münster steht für Weltoffenheit, Wissenschaft und demokratische Werte. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, Fakten von Fiktion zu unterscheiden und unsere Bürgerinnen und Bürger auf gezielte Desinformation aufmerksam zu machen. Die Stadtbücherei leistet dazu einen wichtigen Beitrag – und ich stehe als Oberbürgermeisterkandidat klar hinter diesem Kurs.”
Besorgniserregender Trend
Die GRÜNEN Münster warnen vor einem beunruhigenden Trend, der sich international – insbesondere in den USA – abzeichne: Bibliotheken geraten zunehmend ins Visier ideologischer Kämpfe. Besonders häufig betroffen sind Bücher, die sich mit Rassismus, sexueller Identität oder Geschlechtervielfalt auseinandersetzen. Organisationen wie PEN America oder die American Library Association sprechen inzwischen von einem „Klima der Angst“, das zu Selbstzensur und eingeschränktem Zugang zu vielfältigen Perspektiven führt. In den USA wurden allein im Schuljahr 2023–2024 über 10.000 Fälle von Buchverboten dokumentiert – betroffen sind insbesondere Werke von LGBTQ+-Autor*innen, People of Color und Frauen.
Lesenswerte Bücher
Die GRÜNEN blicken mit großer Sorge auf diese Entwicklung. Sie verurteilen Versuche rechtskonservativer und religiöser Kräfte, progressive Inhalte und die Stimmen von Minderheiten aus dem öffentlichen Raum zu verbannen. Bücher wie Gender Queer von Maia Kobabe oder The Bluest Eye von Toni Morrison thematisieren, so die GRÜNEN gesellschaftliche Realität. Sie würden Jugendlichen wie Erwachsenen die Möglichkeit bieten, andere Lebenswirklichkeiten kennenzulernen, Empathie zu entwickeln und ihre eigene Haltung zu hinterfragen. Das sei für eine lebendige, pluralistische Demokratie unverzichtbar, stellen die GRÜNEN fest.