Vor knapp einem Jahr hat die Koalition aus GRÜNEN, SPD und Volt einen Antrag zur Bekämpfung des Radchaos an der Ostseite des Hauptbahnhofs eingebracht. Umgesetzt wurde dieser nicht. Oder besser fast nicht. Die Stadt hat jetzt laut einem Medienbericht 22 Fahrradbügel in der Schillerstraße aufstellen lassen.

Dazu erklärt Andrea Blome, Grüne Vorsitzende des Verkehrsausschusses:

„Es klingt wie ein Witz, dass man sich bei der Stadt eine ‚Teilentlastung‘ von ganzen 22 Fahrradbügeln erhofft. Wer mit offenen Augen im Bereich der Bahnhofs-Ostseite unterwegs ist, kommt zu dem Schluss, dass dort wie eh und je ein Chaos aus abgestellten Leezen und sehr vielen Schrotträdern herrscht. Wir haben seit Einbringung des Antrags vor einem Jahr Gespräche über Gespräche geführt – mit dem Ordnungsamt, der WBI und weiteren Akteuren der Stadtverwaltung. Die konkreten Vorschläge liegen auf dem Tisch, etwa die Nutzung des Erdgeschosses des Parkhauses für Räder, die bislang die Gehwege blockieren, durch das Ordnungsamt. Solange man das Problem nicht wirklich ernst nimmt und in der Verwaltung ämterübergreifend handelt, wird sich in dem Bereich nichts bessern.“

Und Anne Herbermann, Grüne Ratsfrau für das Bahnhofsviertel sagt:

„Auf der Ostseite des Bahnhofs werden verschiedene Ansätze verfolgt: Der Bremer Platz wird für drei Millionen Euro saniert. Die Anwohnenden werden am runden Tisch und durch entsprechende Treffen einbezogen, es gibt eine derzeit laufende Umfrage und das Quartiersmanagement macht einen guten Job. Aber das eigentliche zentrale Problem wird nicht behoben: Stattdessen wird das große Fahrradchaos schulterzuckend hingenommen. Dabei ist die Beseitigung des Chaos die Grundlage dafür, das Viertel wirklich lebenswerter und attraktiver zu machen. Ansonsten „verpuffen“ die Einzelmaßnahmen. Durch die Verkehrswende werden in den kommenden Jahren hoffentlich noch mehr Menschen den Bahnhof mit dem Rad ansteuern. Konkrete Vorschläge zur Verbesserung hat die Koalition vor einem Jahr gemacht – es mangelt an der Umsetzung.“

Hintergrund:

Die Koalition hat im Juli 2022 einen umfangreichen Maßnahmenkatalog zur Fahrradsituation auf der Bahnhofs-Ostseite als Antrag eingebracht.

Punkte darin sind u.a. der Betrieb eines Fahrradabstellbereichs im Erdgeschoss des Parkhauses Bremer Platz und ein zugehöriges Betriebskonzept. Dabei soll ggf. in Kooperation mit einem sozialen Träger sichergestellt werden, dass Fahrräder möglichst 24 Stunden kostenlos abgestellt werden können. Gleichzeitig fordert der Antrag ein konsequentes Vorgehen gegen die zahlreichen Schrotträder nach Münchner Vorbild.