Ungewollt Schwangere, die sich nach einer Beratung für eine Abtreibung entscheiden, müssen dafür oft weite Wege auf sich nehmen – auch in Münster. Um die Versorgungssicherheit bei Schwangerschaftsabbrüchen zu verbessern, bringen die GRÜNEN gemeinsam mit SPD und Volt und unterstützt von ÖDP/ Die Partei und Linken jetzt einen Ratsantrag zur Einrichtung einer Koordinierungsstelle auf den Weg. „Schwangere, die in einer Konflikt- und Notsituation sind, müssen wohnortnah ein medizinisches Angebot finden und wählen können“, so Andrea Blome, gleichstellungspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion. „Wir wollen erreichen, dass sich die Zahl der niedergelassenen Gynäkolog*innen und Hausärzt*innen in Münster, die bereit sind, Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen, erhöht. Keine Praxis kann oder sollte dies allein tun müssen.“

Die Koordinierungsstelle soll die Bedarfe der Schwangeren, der Praxen und OP-Zentren sowie die Rückmeldungen der Beratungsstellen zusammenführen. Sie soll sich für Nachwuchsarbeit, Fortbildung und die Aufklärung über Schwangerschaftsabbrüche im medizinischen Kontext engagieren und dazu auch in den Austausch mit WWU und UKM gehen. „Viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte fürchten eine Stigmatisierung und Angriffe von Abtreibungsgegnern. Ein stärkeres Netzwerk kann auch den Druck von den Praxen nehmen“, so Blome weiter.

Die Stelle soll sich zum Ort der Kooperation für Gynäkolog*innen entwickeln. Ob sie beim Gesundheitsamt, im Amt für Kinder, Jugendliche und Familien oder bei einem freien Träger angesiedelt wird, ist im Antrag bewusst offengehalten. Unterstützt wird das Vorhaben auch von der AMF, der überparteilichen Arbeitsgemeinschaft münsterscher Frauenorganisationen, die den Rat schon 2018 aufgefordert hatte, Maßnahmen zu ergreifen, um die Versorgungssicherheit bei Schwangerschaftsabbrüchen zu gewährleisten.

Den Antrag finden Sie hier.