Vor fünf Jahren, am 11. März 2011, kam es infolge eines Erdbebens und einer damit einhergehenden verheerenden Flutwelle zu einer nuklearen Katastrophenserie in den Reaktoren des japanischen Atomkraftwerks Fukushima Daiichi. Der zweite Super-Gau nach Tschernobyl sorgte weltweit für Entsetzen. Viele Regierungen überdachten ihren Umgang mit Atomkraftwerken. So beschloss der Deutsche Bundestag fraktionsübergreifend, bis Ende 2022 alle deutschen Atomkraftwerke abzuschalten.
Doch auch auf kommunaler Ebene bewegte der Super-Gau die Menschen. Am 6. April 2011 stimmte der Rat der Stadt Münster geschlossen dafür, dass die Stadtwerke Münster bereits bis 2020 vollständig aus dem Atomstrom aussteigen. „An diesem Ziel halten wir Grünen fest, erklärt Gerhard Joksch, Ratsherr und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke. „Die Nutzung Regenerativer Energien muss intensiviert werden, ein wichtiger Baustein ist der von uns geplante Energiepark in Münsters Norden,“ erläutert Joksch.
Nach wie vor gibt es viele Altlasten im Atombereich, denn ein echter Atomausstieg bedeutet mehr als das Abschalten noch laufender Atomkraftwerke. Robin Korte, sachkundiger Bürger der GAL im Umweltausschuss nennt Beispiele:
- „Die Urananreicherungsanlage der Fa. Urenco in Gronau und die Atomfabrik ANF müssen geschlossen werden, da sie die Grundlage zur Nutzung der Atomkraft schaffen.
- Die Bundesregierung muss sich für die Abschaltung der grenznahen Atomkraftwerke in Belgien, Frankreich, Schweiz und Tschechien einsetzen, die bedeutende Sicherheitsmängel aufweisen.
- Der Neubau von Atomkraftwerken (z.B. Hinkley Point C) darf nicht mit EU-Geldern subventioniert werden.
- Die Energiekonzerne, die viele Jahre gut an der Atomkraft verdient haben, müssen auch die Kosten der Lagerung des Atommülls und des Abbaus der Altmeiler tragen.
- Nach wie vor werden viele Forschungsgelder in die Atomkraft gesteckt. Diese Mittel müssen in die Forschung für Erneuerbare Energien fließen“.
Nach Tschernobyl hat Fukushima deutlich gemacht, dass die Risiken der Atomkraft nicht zu bewältigen sind. Ganz zu schweigen von dem noch Jahrzehntausende strahlenden Atommüll, für den es bis heute keine sichere Lagerungsperspektive gibt. Umso wichtiger ist es, schnell und konsequent aus der Atomkraft auszusteigen.