„Der Bau preiswerter Mietwohnungen scheitert zurzeit vor allem an zu hohen Grundstückspreisen, da müssen wir eine Lösung finden“, ist sich die grüne Ratsfrau Helga Bennink sicher. Die Sprecherin der grünen Fraktion für Wohnungspolitik bringt deshalb ein Modell ins Gespräch, dass sich in München unter dem Namen „Konzeptioneller Mietwohnungsbau“ inzwischen bewährt hat: „Städtische Baugrundstück werden nicht mehr zum Höchstpreis, sondern mit Preisnachlässen veräußert, wenn sich die Bauherren dazu verpflichten, die Miethöhe in den Mietwohnungen entsprechend zu senken“, beschreibt Bennink das Modell.
Bei dem Ziel, den Anstieg der Mieten im Neubau zu stoppen, sehen die Grünen die Bodenpreise als entscheidendes Kriterium an: „Wenn über 300 € für den Quadratmeter Baugrundstück bezahlt werden müssen, dann sind Mieten unter 10 € je Quadratmeter nicht mehr drin, egal wie niedrig die Zinsen für Baukredite sind oder wie sehr bei den Baukosten gespart werden kann“, erläutert Gerhard Joksch, baupolitischer Sprecher der grünen Fraktion die Zusammenhänge. Vorteile der Nachlässe bei den Grundstückspreisen sehen Bennink und Joksch vor allem darin, „dass die Stadt mit ihren Immobilien direkt preissenkend wirken kann und dass auch dann preiswerte Mietwohnungen errichtet werden können, wenn die öffentliche Wohnungsbauförderung nicht zur Verfügung steht.“
Keine Befürchtungen haben die Grünen, dass die Senkung der Verkaufspreise zu einem Konflikt mit den Pflichten der Gemeinde zur Vermögenswirtschaft führt. „Der Preisnachlass darf nur gewährt werden, um die Mieten nachhaltig zu senken und wenn die Bauherren entsprechende Verpflichtungen  eingehen, die von der kommunalen Wohnungsaufsicht kontrolliert werden können“, erläutert Hery Klas, Fraktionsvorsitzender der Grünen, die Bedingungen des Modells. Die Grünen sind zudem sicher, dass dieses Modell in Münster Chancen hat, denn die Stadt verfüge über viele Baugrundstücke, die für den Mietwohnungsbau geeignet sind: „beispielsweise das ehemalige TÜV-Grundstück am Ring oder das gegenüberliegende Tankstellengrundstück“ , erläutert Bennink.