Die Grünen aus den Städten und Kreisen, die Anteilseigner des FMO sind, trafen sich vor zwei Wochen zu einem Strategiegespräch in Münster. „Angesichts immer neuer Hiobsbotschaften zur wirtschaftlichen Lage des Flughafens, ist ein Kurswechsel dringend anzeigt“, so Gerhard Joksch von den Grünen in Münster. „Alle Beteiligten müssen endlich anerkennen, dass es notwendig ist, sich von den Wunschträumen eines „International Airport“ zu verabschieden und sich dafür einer Strategie „small is beautiful“ zu öffnen. Vom FMO über Frankfurt und München in die ganze Welt, wäre die richtige Parole“. Die Strukturen des Flughafens müssten dann seiner eigentlichen Bestimmung als Regionalflughafen entsprechend verkleinert werden.
„Wir haben als Grüne in Osnabrück ein erstes Zeichen gesetzt“, bemerkte Johannes Bartels von den Grünen in Osnabrück. „Wir haben die Zustimmung zur Kapitalerhöhung daran geknüpft, dass man sich endgültig von den Plänen einer Startbahnverlängerung verabschiedet. Im Übrigen ist noch gar nicht klar, wie die EU mit der gerade beschlossenen Kapitalerhöhung umgehen wird. Dort wird bezweifelt, dass es sich überhaupt um eine Eigenkapitalerhöhung handelt, sondern um eine unerlaubte Subventionierung durch Fremdkapital!“, fügte Bartels hinzu.
Für Hermann Stubbe, den Bundestagskandidaten der Grünen des Kreises Steinfurt stellte sich die Frage: „Steuert der FMO bei der Zusammenarbeit mit Ryanair nicht auf ähnliche Verhältnisse wie in Dortmund und Weeze zu? Bedeutet diese Zusammenarbeit auch für uns das Risiko ständiger Verlustabdeckungen? Auf jeden Fall muss diese Diskussion in den Räten und Kreistagen der Anteilseigner geführt werden!“
„Inzwischen können wir durchaus davon ausgehen, dass auch bei den FMO-Befürwortern ein Umdenken stattfindet“, erläuterte Wolfgang Hoppe von den Grünen in Greven. „Bei den Haushaltsberatungen in Greven haben CDU, FDP und SPD in Greven immerhin schon die Aussage mitgetragen – dass ein Ausbau der Start- und Landebahn erst zu einem späteren Zeitpunkt diskutabel ist und bei der derzeitigen Entwicklung der Fluggastzahlen am FMO die Notwendigkeit weiterer Investitionen für eine Verlängerung der Start- und Landebahn bis auf Weiteres nicht mehr zu sehen ist“, betonte Hoppe. Auch in Münsters Politik, so erklärte der grüne Münsteraner Ratsherr Carsten Peters, sei die Bereitschaft zu weiteren Investitionen geschwunden. „Die SPD-Fraktion im Rat Münster hat schon angekündigt, dass der Beschluss zur Kapitalerhöhung für sie der letzte Finanzierungsbeschluss sei, den die SPD mitgetragen habe“. Auch die Aussage des Oberbürgermeisters von Münster, Markus Lewe, vom „passiven Bestandsschutz“ für den FMO sei mehr als deutlich!
„Dieses Umdenken bei den anderen Parteien und beim Landrat , sehe ich im Kreis Steinfurt leider noch nicht“, bemängelte Helmut Fehr, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag Steinfurt. „Bei uns dominieren noch die Durchhalteparolen der IHK. Man verkennt völlig die Risiken der Kapitalerhöhung um 26 Mio. €, denn nun sind nun alle Rücklagen verbraucht“. Fehr verknüpft  deshalb die beabsichtigte Zusammenarbeit mit Ryanair mit der Forderung: „Nur bei Kostendeckung!“
Alle grünen Vertreter waren sich einig, dass die Zukunft der drei Regionalflughäfen in Westfalen nur durch eine enge Kooperation sichergestellt werden könne. Sie fordern deshalb eine zwischen den öffentlichen Eigentümern abgestimmte und auch vom Land NRW mitgetragene Arbeitsteilung der Flughäfen. Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen sollen zeigen, welche Perspektiven die einzelnen Standorte haben.