Wir GRÜNEN haben gemeinsam mit der CDU kontinuierlich und mit Zielstrebigkeit an den relevanten Themen der Kinder- und Jugendhilfe weitergearbeitet. Dabei standen folgende Schwerpunkte im Fokus: der KiTa-Ausbau, die Verbesserung der Situation der Tagespflegepersonen, Frühe Hilfen und Stadtteilkoordination, Frühe Bildung und Armutsprävention, Qualitätsentwicklung in der Offenen Ganztagsschule (OGS) und die Förderung freier Träger.
Das Maßnahmeprogramm einer kind- und jugendbezogenen Armutsprävention ist als erstes zu nennen, denn das Armutsrisiko ist seit zehn Jahren kontinuierlich gestiegen. In der Altersgruppe der bis zu 18-Jährigen sind insgesamt 8.426 Kinder und Jugendliche nach dem SGB II oder dem Asylbewerberleistungsgesetz leistungsberechtigt und somit von Armut bedroht. Zwar können wir die Einkommensarmut nicht ändern – da ist der Bund gefordert –, aber wir können eine Menge tun, um die Armutsfolgen abzumildern und präventiv zu wirken.
In diesem Kontext hat sich die Stadtteilkoordination bereits als Erfolgsmodell herauskristallisiert. Die entsprechenden Koordinator*innen sind zu zentralen Ansprechpartner*innen für alle im Stadtteil geworden. Sie knüpfen und pflegen Netze, sie erleichtern Kindern, Jugendlichen und Familien die Zugänge zu vorhandenen Angeboten, sie nehmen Bedarfe wahr und entwickeln mit den Akteur*innen im Sozialraum entsprechende neue Angebote und Projekte. Daher ist nicht nur der flächendeckende Ausbau der Stadtteilkoordination und die Fortschreibung wirksamer Maßnahmen wichtig, sondern auch einen Innovationsfonds (60.000 Euro jährlich) vorzuhalten, aus dem neue Projekte und Angebote, insbesondere für ältere Kinder, Jugendliche und junge Volljährige finanziert werden können.
Auch der Betreuungs- und Unterstützungsbedarf von Schwangeren, Müttern mit Säuglingen bzw. Kleinkindern in Münster ist in den letzten zwei Jahren permanent gewachsen. Die Verstetigung einer halben Hebammen-Stelle in der Fachstelle Frühe Hilfen im Gesundheitsamt sowie die halbe Stelle der Kinderkrankenschwester für den Ausbau der Präventionskette ab dem ersten Lebensjahr dienen einer ganzheitlichen Betreuung von Müttern mit Säuglingen bzw. Kindern. In diesen Zusammenhang passt auch die Erhöhung des städtischen Sonderfonds ◊Hilfen für Schwangere, Mütter und Kinder zum Schutz des ungeborenen Lebens“ um 100.000 Euro. Im Unterschied zur Bundesstiftung kann der Sonderfonds bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres eines Kindes in Anspruch genommen werden. Diese finanzielle Hilfestellung verknüpft mit professioneller Beratung ist ein Türöffner – bei Bedarf werden frühzeitig weitere Hilfen und Angebote vermittelt. Damit ist dies ein wichtiger Baustein im Kontext der Frühen Hilfen.
Als zweite große Position ist die Qualitätsentwicklung in der OGS zu nennen. Wir möchten die Qualität der OGS verbessern, indem wir die Koordinationsfachkräfte an Offenen Ganztagsschulen ab fünf Gruppen freistellen und dies als Standard festlegen.
Zusätzlich möchten wir im Bereich der Kindertagespflege die Eingewöhnungszeit zu 100 Prozent – und nicht wie bisher zu 50 Prozent – finanzieren. Das ist gut für die Tagespflegepersonen. Zudem unterstützen wir die meisten Anträge freier Träger (z.B. Zartbitter, Trialog, Erziehungsberatungsstelle Südviertel e.V., VaMV e.V., Lebenshilfe, DKSB, Anna-Krückmann- Haus etc.).
Es ist immer eine Frage der Prioritätensetzung, ob und wie wir unsere Stadt für alle gestalten. Für uns GRÜNE hat die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe eine hohe Priorität. Wir freuen uns, dass es auch für das Haushaltsjahr 2018 wieder gelungen ist, einen gemeinsamen Haushalt mit der CDU vorzulegen, der für Kinder, Jugendliche und Familien gewinnbringend ist.
Jutta Möllers, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion